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Frage von Iola Krämer M. •

Frage an Michael Hennrich von Iola Krämer M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hennrich,

Im Januar diesen Jahres forderten die Grünen die Regierung dazu auf, sich auf EU-Ebene für die Stärkung des Vorsorgeprinzips einzusetzen. Das halten wir insofern wichtig, da die absichtliche Freisetzung genetisch veränderte Mikroorganismen ungeahnte Risiken und Belastungen für die Umwelt beinhalten kann.

Mit ihrer Stimme gegen den Antrag der Grünen ermöglichen Sie Industrieverbänden, Unternehmen der Biotechnologie und Agrarindustrie sowie Teile der biotechnologischen Wissenschaft den Eingriff in unsere Umwelt und somit für eine Lockerung der Freisetzungsrichtlinie. Mit Ihrer Wahl stimmten sie außerdem gegen die Weiterentwicklung von Nachweisverfahren neuer Gentechniken, die doch eigentlich nur Vorteile beinhalten kann.

Es stellt sich für uns die Frage, weshalb Sie gegen den Antrag und somit für eine mögliche Gefährdung unserer Umwelt gestimmt haben.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Krämer,

Sehr geehrte Frau Herzberg,

ich danke Ihnen für Ihre Nachricht. Auch die CDU setzt auf das Vorsorgeprinzip, ebenso aber auch auf das Innovationsprinzip und gerade bei dieser Thematik bitte ich Sie etwas genauer hinzuschauen. Es gibt kein nachgewiesenes Risiko das von gentechnischen Lebensmitteln ausgeht, dies wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt. Die Frage dreht sich hier nicht um die Sorten, sondern nach welchem System die Pflanzen angebaut werden. Die Anbausysteme in Nord- & Südamerika sind für Deutschland nicht angestrebt, aber dennoch benötigen die Pflanzenzüchter alle Möglichkeiten, um bessere Sorten zu züchten. Dies auch in Hinsicht auf neue Herausforderungen wie Trockenheit und Klimawandel.

Leider sorgen hohe Hürden gerade in Technologiebereichen wie der Pflanzenzucht dafür, dass sich Unternehmen spezialisieren und es gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen schwer fällt mitzuhalten – in Deutschland haben wir aktuell noch ca. 160 Zuchthäuser. Die meisten von Ihnen kommen eben aus diesem mittelständischen Bereich, dies wollen wir auch so beibehalten. Mit solchen Anträgen, wie jenem von Bündnis90/ Die Grünen, verlieren wir diese Vielfalt. Auch innerhalb der Grünen werden Forderungen laut, die Genome-Editing-Methoden neu zu bewerten, da Sie hilfreich für die künftigen Herausforderungen an die deutsche Landwirtschaft sind. Dies spiegelt sich nicht im Antrag wieder, der, obwohl die Wissenschaft in dem Bereich sich sehr klar positioniert und sich positiv zu den neuen Verfahren äußert, (https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/wege-zu-einer-wissenschaftlich-begruendeten-differenzierten-regulierung-genomeditierter-pflanzen-in/) die neuen Technologien sowie Innovationsansätze durch das Argument des Vorsorgeprinzips aushebeln möchte.

Was das Thema Nachweißmethoden angeht, so hat das CDU-geführte Landwirtschaftsministerium mit fachlicher Beratung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und des Julius-Kühn-Instituts kürzlich ein entsprechendes Forschungsvorhaben ausgeschrieben. In diesem soll nach Nachweißmethoden geforscht werden. Eine von Greenpeace finanzierte Studie hat sich klar als Verbrauchertäuschung dargestellt, gerne verweisen wir hier nochmal auf die Aussage des unabhängigen Bundesinstituts JKI hin: https://www.julius-kuehn.de/aktuelles/aktuell/news/jki-veroeffentlicht-dossier-mit-fragen-antworten-zur-nachweisbarkeit-des-einsatzes-neuer-gentechnis/

Mit allem Punkte kann klargestellt werden, dass wir nicht für eine angebliche Gefährdung unserer Umwelt gestimmt haben, sondern, dass wir auf fundierte, unabhängige wissenschaftliche Arbeiten zurückgreifen und äußerst genau abwägen. Im Bereich der Pflanzenzüchtung können wir mit dem Vorsorgeprinzip und dem Innovationsprinzip unsere aktuellen und zukünftigen Probleme deutlich besser angehen, anstatt mit populistischen Parolen und Verbrauchertäuschung durch das Schüren von Ängsten.

Bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Michael Hennrich