Wie lassen sich fehlende Prävention und Behandlungskapazitäten als Kritik an medizinischem Cannabis begründen, wenn es wissenschaftlich kontrolliert & unter ärztlicher Aufsicht sicher genutzt wird?
Sehr geehrter Herr Klaus Holetschek,
Sie führen fehlende Präventionsstrategien und Behandlungskapazitäten als Kritikpunkt gegen die Legalisierung von Cannabis an. Deutschland hat in der Tat Nachholbedarf bei Prävention und Suchttherapie. Diese Herausforderungen betreffen jedoch die gesamtgesellschaftliche Suchtpolitik und werden durch medizinisches Cannabis nicht verschärft. Medizinisches Cannabis wird ausschließlich für klar definierte Indikationen wie Krebs, chronische Schmerzen, Spastiken oder Übelkeit bei Chemotherapie zugelassen[^1]. Studien zeigen, dass kontrollierte medizinische Nutzung sicher ist und nicht zu höherem Konsum harter Drogen führt[^2]. Eine sachliche Diskussion sollte zwischen gesamtgesellschaftlicher Suchtprävention und medizinischer Versorgung klar unterscheiden.
Quelle: BfArM: Medizinisches Cannabis; Deutsches Ärzteblatt 2023, „Cannabis-Legalisierung und Konsum harter Drogen“,
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Frage und den Hinweis auf medizinisches Cannabis.
Ich möchte klarstellen: Medizinisches Cannabis bei klar definierten Indikationen (z. B. chronische Schmerzen, Spastiken, Übelkeit bei Chemotherapie) unter ärztlicher Aufsicht unterstütze ich ausdrücklich. Diese Möglichkeit besteht bereits seit einigen Jahren – auch mit bayerischer Unterstützung.
Meine Kritik richtet sich ausschließlich gegen die Legalisierung zu Genusszwecken. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass der Schwarzmarkt nicht verschwindet, sondern sich verlagert, der Konsum unter Jugendlichen steigt und Schutzmaßnahmen nicht greifen. Kinder- und jugendpsychiatrische Fachgesellschaften warnen klar vor einer Freigabe. Bis zum 25. Lebensjahr reift das Gehirn – regelmäßiger Cannabiskonsum kann bleibende Schäden verursachen.
Bayern setzt deshalb auf konsequente Prävention, enge Kontrolle und klare Regeln, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Holetschek

