Viele Menschen nutzen öffentlich-rechtliche Angebote kaum, müssen aber trotzdem den vollen Rundfunkbeitrag zahlen. Setzen Sie sich für eine Reform des Beitragssystems ein?

Guten Tag,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich verstehe gut, dass viele Menschen es nicht als gerecht empfinden, für ein Angebot zu zahlen, das sie selbst kaum nutzen.

Aber gerade in einer Zeit, in der Desinformation, populistische Vereinfachungen und gezielte Manipulationen über Social Media zunehmen, ist ein verlässlicher, unabhängiger öffentlich-rechtlicher Rundfunk wichtiger denn je. Er sorgt für umfassende, geprüfte Informationen – und das nicht nur im Fernsehen, sondern auch online, in Mediatheken, Podcasts und über regionale Angebote. Selbst wer ihn kaum nutzt, profitiert indirekt von einer Gesellschaft, in der alle Zugang zu solchen Informationen haben.

Trotzdem ist klar: Das System muss reformiert werden. Wir Grüne setzen uns deswegen dafür ein, dass der Rundfunk effizienter und moderner wird – mit weniger Verwaltung, schlankeren Strukturen und mehr regionaler Vielfalt. Auch der Rundfunkbeitrag selbst gehört dabei auf den Prüfstand. Wir schlagen vor, ihn an die Inflation zu koppeln – aber mit einem Rationalisierungsabschlag, der echten Reformdruck erzeugt. Zudem muss über Sozialtarife sichergestellt sein, dass arme Haushalte hier entlastet werden, was ja auch teils schon der Fall ist.

Wir wollen also keine blinde Beitragserhöhung, sondern eine faire Balance: Qualität sichern, Strukturen entschlacken und den Beitrag möglichst stabil halten – und das alles transparent und unabhängig von politischer Einflussnahme.

Ausführlich können Sie die Position der Grünen auch in einem Positionspapier aus dem letzten Jahr nachlesen: https://cms.gruene.de/uploads/assets/Reformvorschl%C3%A4ge-f%C3%BCr-einen-starken-%C3%B6ffentlich-rechtlichen-Rundfunk.pdf

Herzliche Grüße

Katrin Schmidberger