Frage von Ozan C. •

Werden die Grünen die Reform des Richtergesetzes u.a. zur Förderung der Gleichbehandlung von Frauen in ihr Wahlprogramm aufnehmen?

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

ich bin Gründer von "JURIST IN TIME" und mich bitten häufig Frauen um Hilfe.

Wie hier beschrieben (https://www.bundesjustizamt.de/SharedDocs/Downloads/DE/Justizstatistiken/Juristenausbildung_2022.pdf?__blob=publicationFile&v=5) fallen Frauen im Ersten Juristischen Examen öfter durch als Männer. In Bayern sind über 70% der Durchgefallenen Frauen. Das steht aber im Widerspruch zum verfassungsrechtlich garantierten Gleichstellungsauftrag des Staates. Auch ist die Zahl der Migrant*innen, die im Examen scheitern, sehr hoch. Eine gute Lösung wäre es, rückwirkend bis 2020 mit Rücksicht auf die Härten der Coronapandemie es zum Bestehen des Examens ausreichen zu lassen, wenn der schriftliche Teil des Examens ,anders als bisher, zusammen mit der Note im Schwerpunktbereich die Schwelle von 3,7 Punkten überschreitet.Im Schwerpunktbereich ist die Diskriminierung nicht vorhanden. Deswegen würde diese Lösung die Diskriminierung einigermaßen verhindern.

Dankeschön!

Portrait von Katrin Göring-Eckardt
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr C.,

vielen Dank für Ihre Frage an Katrin Göring-Eckardt. 

Tatsächlich schneiden Frauen in beiden Staatsexamina statistisch schlechter ab als Männer – sowohl in der schriftlichen als auch in der mündlichen Prüfung. Ein diskriminierungsfreies Jurastudium zu gewährleisten, ist allerdings eine vielschichtige Aufgabe. Einige Stellschrauben könnten hier sein:

Eine diverse und paritätisch besetzte Prüfungskommission – denn es wurde bereits nachgewiesen, dass dies direkt Einfluss auf eine fairere Bewertung hat. E-Examina, damit das Schriftbild keinen Einfluss auf die Bewertung hat. Für junge Eltern, und hier insbesondere Frauen, die immer noch die Hauptlast der Care-Arbeit tragen, könnte z.B. ein Teilzeitreferendariat von 50% die Vereinbarkeit von Familie und Studienzeit erhöhen. Weil Finanzierungsprobleme Studierende mit Migrationsgeschichte häufiger treffen als solche ohne, ist auch ein kostengünstiger Verbesserungsversuch unabhängig von spezifischen Voraussetzungen eine Möglichkeit.

Insgesamt ist dies aber ein Thema, mit dem sich die Hochschulpolitiker*innen und dann auch die Gremien der Hochschul-Selbstverwaltung im Detail auseinandersetzen, um in den entsprechenden Gremien an konkreten Verbesserungen zu arbeiten. 

Für weitergehende Fragen wenden Sie sich deshalb bitte gern an die zuständigen Fachabgeordneten der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: https://www.gruene-bundestag.de/abgeordnete/

Mit herzlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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Katrin Göring-Eckardt
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN