Warum sind die Grünen gegen eine Gasförderung vor Borkum? Wollen Sie lieber Gas aus Russland oder von Trump kaufen, wenn es knapp wird im Winter?
Sie schreiben selbst, dass derzeit die Gasspeicher leerer sind, als letztes Jahr und die Gefahr besteht, dass wir bei einem kalten Winter sehr teuer Gas einkaufen müssen. Ihr Kollege Herr Banaszak kommentierte, das Projekt Gasförderung vor Borkum werde nicht zur Versorgungssicherheit beitragen und zerstöre die Natur (Wattenmeer), obwohl doch außerhalb des Naturschutzgebietes gebohrt werden würde.
Dabei beziehen wir auch heute noch russisches Gas indirekt über Drittländer. https://de.statista.com/infografik/34772/anteil-der-eu-importe-von-erdgas-und-lng-nach-herkunftslaendern/. Ist das jetzt besser? Und ob ich ein gutes Gefühl bei Importen von Gas aus dem Trump-Land haben soll, weiß ich auch nicht. Was, wenn auch er uns den Gashahn zudreht?
Ich habe übrigens vor allem wegen des hervorragenden Ausbaus der regenerativen Energien die letzten Jahre Grüne gewählt. Ich denke, das haben wir vor allem Herrn Habeck zu verdanken. Aber wir brauchen halt auch noch Gas.
Liebe Frau B.
vielen Dank für Ihre Frage. Wir Grüne sind nicht „gegen Gas aus Borkum“, weil wir lieber Gas aus Russland oder den USA hätten. Im Gegenteil: Wir haben in der Ampel entscheidende Weichen gestellt, um überhaupt unabhängig von fossilem Gas zu werden – egal aus welchem Land es kommt. Durch den massiven Ausbau der Erneuerbaren, durch Energieeinsparungen, Energieeffizienz und den Einstieg in den Heizungstausch ist unser Gasverbrauch bereits deutlich gesunken.
Genau deshalb ist es jetzt falsch, dass die neue schwarz-rote Bundesregierung wieder auf mehr fossiles Gas setzt – mit neuen Bohrungen im Inland, neuen Lieferverträgen im Ausland und sogar einer Renaissance von Gasheizungen und Gaskraftwerken. Das gefährdet unsere Klimaziele, macht uns erneut abhängig von Krisenstaaten und bremst die Energiewende aus.
Die geplanten Gasbohrungen vor Borkum zeigen dieses Denken besonders deutlich: Sie bedrohen die Gesundheit und Umwelt vor Ort – und das alles für ein fossiles Auslaufmodell, das wir dank Erneuerbaren Energien, Effizienz und künftig grünem Wasserstoff überhaupt nicht mehr brauchen. Mehr Gas schafft keine Versorgungssicherheit, sondern verschiebt den Ausstieg aus fossilen Energien weiter nach hinten.
Unser Ziel ist klar: Schritt für Schritt raus aus fossilem Gas – hinein in eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Energieversorgung. Nur so bleiben wir unabhängig, schützen die Umwelt und halten die Klimaziele bis 2045 ein.
Viele Grüße
Team Dröge
