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Katharina Dröge
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Matthias L. •

Die Ein-und zwei-Cent Münzen sind eine Belastung für den Staat und sollten abgeschafft werden. Ist das schon ein Thema in Ihrer Partei?

Sehr geehrte Frau D.
Fast die Hälfte der 115 Milliarden Euro-Münzen, die derzeit im Umlauf sind, sind Ein- und Zwei-Cent-Stücke. Ökonomisch sinnvoll ist das nicht. Denn die Produktion der Kleinstmünzen kostet mehr, als sie überhaupt wert sind. Eine Ein-Cent-Münze zu prägen, schlägt mit knapp 2 Cent zu Buche. In der Summe läppert sich das. Seit der Euro-Einführung haben die Europäer deshalb bereits mehr als eine Milliarde Euro für die Herstellung der Kleinstmünzen draufgezahlt. Seit der Einführung des Euros ist der Wert durch die Inflation auf weniger als die Hälfte gesunken, gleichzeitig ist die Herstellung teurer geworden. Auch sind die kleinen Münzen eine Belastung im Zahlungsverkehr, nicht nur wegen Ihrem Gewicht im Portemonnaie, sondern auch weil es regelmäßig zu Rückstau an den Kassen kommt, wenn damit bezahlt wird.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr L.,

danke für Ihre Anfrage. Es gibt keinen offiziellen Beschluss meiner Partei die 1- und 2- Cent-Münzen abzuschaffen, ich kann die Argumente dafür aber gut nachvollziehen.

Es ist eine große Verschwendung an Geld, Metallen und Energie. Die Produktion einer 1-Cent-Münze kostet rund 1,6 Cent und übersteigt deshalb ihren Wert. Jedes Jahr prägt die Bundesbank fast eine Milliarde 1- und 2-Cent-Münzen, wie uns die Bundesregierung in ihrer Antwort auf zwei schriftliche Fragen mitteilt. Nach wenigen Jahren sind diese wieder komplett in irgendwelchen Schubladen verschwunden und stehen im Zahlungsverkehr nicht mehr zur Verfügung. So werden jedes Jahr rund 50 Millionen Euro an Prägekosten aus dem Fenster geworfen. Es schmälert ebenfalls den Gewinn der Bundesbank, der in den Bundeshaushalt überwiesen wird.

Dabei sind die 1 und 2 Cent Münzen für viele ein Ärgernis in der Geldbörse. Eine Alternative: Der Handel könnte nur noch abgerundete Preise auszeichnen (mit einer 0 oder 5 als letzte Stelle). Das wird in den Niederlanden bereits erfolgreich praktiziert. Gleichzeitig gibt es Befürchtungen, dass Aufrunden am Ende zu höheren Preisen führen könnte. Einige Länder in Europa verzichten weitestgehend auf die Neu-Produktion von 1- und 2-Cent-Münzen, beispielsweise die Niederlanden, Ungarn, Schweden, Dänemark, Belgien, Irland und Finnland. 

Es gibt derzeit keine Pläne innerhalb der Grünen Fraktion die 1- und 2-Cent-Münzen abzuschaffen und wir setzen uns generell für den Erhalt von Bargeld ein. 

Mit freundlichen Grüßen

Katharina Dröge

 

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