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Julia-Christina Stange
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Frage von Silvia K. •

In unserem Krankenhaus ist manchmal kein einziger des Personals in der Station unterwegs. Finden Sie nicht auch dass wenigstens Einer immer durch die Station gehen und nach dem rechten schauen sollte?

Frau Stange werden Sie in Krankenhäusern und Heimen demnächst Verbesserungen einleiten ?

Danke Gruß Silvia K.

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Antwort von
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Guten Tag Silvia K.,

 

vielen Dank für Ihre Frage und das damit verbundene Engagement für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Als Fachkinderkrankenschwester weiß ich sehr gut, wovon Sie reden. Um die prekäre Situation der Pflegekräfte in den Krankenhäusern zu thematisieren und für Veränderungen zu kämpfen, habe ich 2020 das Bündnis Pflegeaufstand Rheinland-Pfalz mitgegründet. Denn es ist überfällig, dass dem Applaus für die Pflegekräfte auch tatsächliche Verbesserungen und entschiedene Maßnahmen gegen den Pflegenotstand folgen. Meine Mitstreiterinnen und ich wollten uns nicht länger mit warmen Worten abspeisen lassen und dann weiter unter enormem Stress den Pflegenotstand abfedern. Denn die Folgen sind gravierend: Arbeitsverdichtung und Überbelastung gefährden das körperliche und psychische Wohl der Beschäftigten und schaden nachweislich der Qualität der Pflege.

Es kann nicht sein, dass Pflegefachpersonen allein im Dienst sind, denn es geht nicht nur um bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch um Menschenleben. Um reale Verbesserungen zu erreichen, müssen wir uns zusammenschließen und gemeinsam kämpfen. Das ist auch der Grund, warum ich trotz des Bundestagsmandats meine Aktivität für Ort im Pflege Bündnis nicht aufgeben möchte: Denn Politik braucht Druck, um Veränderungen auf den Weg zu bringen - aus der Opposition, aber ebenso auf der Straße.

Die Pflegepersonalregelung 2.0 wurde nach langen Kämpfen der Beschäftigten, die wir politisch unterstützt haben, zwar per Verordnung schon zum Juli 2024 eingeführt. Sie soll flächendeckend durch verbindliche Personalvorgaben für eine Entlastung in den Krankenhäusern sorgen. Durch Verzögerungen in der politischen Abstimmung werden die entsprechenden Sanktionen bei Unterschreitung der Personalvorgaben aber nach derzeitigem Stand erst 2027 greifen. Ich hoffe, dass dieser Termin durch die neue Leitung des Gesundheitsministeriums nicht erneut in Frage gestellt werden wird. Wenn doch, werden wir dagegen politisch kämpfen. Denn angesichts des bereits seit Jahren herrschenden Pflegenotstands ist der Termin 2027 bereits viel zu spät.

Ich werde zukünftig meine Stimme im Bundestag nutzen, um immer wieder auf die Realitäten des Pflegenotstands und die Folgen für Pflegekräfte und Patienten hinzuweisen. Aber das ersetzt nicht den außerparlamentarischen Druck für echte Verbesserungen. Dafür brauchen wir auch Ihr Engagement. Kommen Sie mit Menschen über die teils untragbaren Zustände in den Krankenhäusern ins Gespräch und lassen Sie uns gemeinsam Druck machen für echte Verbesserungen - für Pflegekräfte und Patienten. Die Linke ist für mich dabei die Partei, die sich vertrauenswürdig für echte Verbesserungen einsetzt. Unsere Positionen und politischen Reformvorschläge können Sie bei Interesse hier nachlesen: https://www.die-linke.de/themen/pflege-und-gesundheit/

 

Danke für ihr Engagement!

Julia-Christina Stange

Sprecherin für ambulante Versorgung, Frauengesundheit und Ausbildung in Gesundheitsberufen

Fraktion Die Linke im Bundestag

Platz der Republik 1

11011 Berlin

 

 

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