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Jürgen Trittin
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Frage von Regina H. •

Ist die bei der EU beantragte Verlängerung für GLYPHOSAT auf weitere 10 Jahre ein "grünes" Thema?

Sehr geehrter Herr Trittin.
vor 5 Jahren wurde die Zulassung für GLYPHOSAT von der EU-KOMMISSION genehmigt, weil der deutsche Delegierte unter Missachtung des schwarz/roten Koalitionsvertrages dafür gestimmt hatte.
Nun soll ab Dezember sogar für weitere 10 Jahre verlängert werden, ungeachtet aller Risiken und Gründe, die dagegen sprechen.
Diese "Kleinigkeit" ist derzeit den Medien ja kaum eine Meldung wehrt.
Wie werden sich die Grünen, wie werden Sie sich dazu verhalten?
Viele Grüße
Regina H., Region Hannover

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit unseren Koalitionspartnern SPD und FDP haben wir Grüne vereinbart, dass wir Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt nehmen werden (https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/1990812/04221173eef9a6720059cc353d759a2b/2021-12-10-koav2021-data.pdf?download=1).

In der EU ist Glyphosat bis Mitte Dezember 2023 zugelassen. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Zulassung des umstrittenen Pestizids für weitere zehn Jahre zu erneuern. Innerhalb der EU-Staaten gab es keine Mehrheit für die Erneuerung der Glyphosat-Zulassung bis Ende 2033. Deshalb ist dieses Vorhaben vorerst gescheitert. Allerdings wurde die Entscheidung nur auf November verschoben. Sollten sich die EU-Mitgliedstaaten dann nicht einigen, kann die EU-Kommission ohne weitere Abstimmung im Alleingang entscheiden (https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2023-10/glyphosat-eu-kommission-abstimmung-zulassung).

Wir Grüne sind schon lange der festen Meinung, dass Glyphosat verboten werden muss, auch europaweit. Denn Glyphosat schadet unzweifelhaft der Biodiversität und der menschlichen Gesundheit. Staatlicher Auftrag ist es, die Umwelt und die Menschen und nicht die Geschäftsinteressen der Hersteller zu schützen. Zusätzlich zeigen sowohl konventionelle Betriebe als auch zehntausende Ökobetriebe in Deutschland, dass eine Landwirtschaft mit weniger beziehungsweise ohne Glyphosat funktioniert. Auch das BMEL ist der Überzeugung: „Solange nicht ausgeschlossen werden kann, dass Glyphosat der Biodiversität schadet, sollte sie keine Wiedergenehmigung von Glyphosat zulasten der Artenvielfalt durchsetzen." (https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/123-glyphosat.html)

Herzliche Grüße

Team Trittin