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Johannes Kahrs
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Frage von Christine K. •

Frage an Johannes Kahrs von Christine K. bezüglich Familie

Moin Moin Herr Kahrs,

ich möchte gern von Ihnen wissen: Was gedenken Sie zu tun, damit es in Deutschland nicht nur wieder mehr Nachwuchs gibt, sondern daß dieser auch zu einem gesellschaftsfähigen, dem Staat nutzenden Wesen heranwachsen kann, das genügend Kraft besitzt, sich um sich selbst sowie um wirklich Schwache (wie Kranke, kleine Kinder, Alte usw.) zu kümmern, und nicht zu einem psychopathischen Extrem-Individualisten mit Dollarscheinen in den Augen, der sich ausschließlich um sich selbst schert?

Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.
MfG aus Hamburg

Portrait von Johannes Kahrs
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Kosmol,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Kinder- und Jugendpolitik. Ich bin selber seit 14 Jahren Vorsitzender des Jugendhilfeausschuss Hamburg-Mitte und engagiere mich sehr für Kinder und Jugendliche. Sie sprechen mit Ihrer Frage zwei wichtige Themen für die Zukunft unseres Landes an. Wir brauchen mehr Kinder und diese müssen gewillt und in der Lage sein, einen angemessenen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft und unserer sozialen Sicherungssysteme zu leisten. Auch wenn ich der Ansicht bin, dass die
erfolgreiche Erziehung von Kindern von zahlreichen Faktoren abhängt, und hier Eltern, Schule und Gesellschaft zusammenwirken müssen, werde ich mich mit meiner Partei auch in der kommenden Wahlperiode nach Möglichkeit dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
Bis 2010 soll nach den Plänen der SPD die Gebührenfreiheit für Kindertagesstätten flächendeckend durchgesetzt werden. Damit wird eine umfassende und angemessene Förderung aller Kinder unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ermöglicht. Zugleich soll die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern im Primarbereich vereinheitlicht und qualitativ verbessert werden. Um die Entscheidung für Kinder zu
erleichtern, plant die SPD, in der kommenden Wahlperiode die Umwandlung des bisherigen Erziehungsgeldes in ein Elterngeld, das 67 % des bisherigen Nettoeinkommens beträgt. Die Entscheidung für Kinder ist damit nicht mehr mit gravierenden finanziellen Einbußen und Risiken verbunden. Mit der Einrichtung von Eltern-Kind-Zentren sollen Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben unterstützt und gefördert werden.
Im Vergleich zu den Maßnahmen und Ausgaben der Vorgängerregierung kann sich
unsere Bilanz sehen lassen: 1998 wurden 40,8 Mrd. Euro für Familien und Kinder ausgegeben, 2005 werden es 60 Mrd. Euro sein. Zwischen 1998 und 2005 haben wir das Kindergeld für die ersten beiden Kinder von 112 Euro auf 154 Euro im Monat erhöht. Mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz werden wir bis 2010 230.000 neue Plätze für die Betreuung von Kindern bis zu drei Jahren schaffen. Schließlich sorgt die Umgestaltung des Erziehungsurlaubs in eine dreijährige Elternzeit dafür, dass Mütter und Väter gleichzeitig in Teilzeit arbeiten können oder sich bei Erziehung und Erwerbstätigkeit abwechseln können.
Im Bereich der Schulbildung verfolgen wir das Ziel – unter Berücksichtigung
der Kulturhoheit der Länder – für möglichst große Chancengleichheit zu sorgen: die Startbedingungen für Schülerinnen und Schüler dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Wir setzen uns ein für integrierte Schulformen mit einer höheren Durchlässigkeit und umfangreichen Möglichkeiten zur individuellen Förderung. Durch regelmäßige Tests soll der Leistungsstand der Schüler überprüft und verglichen werden. Durch unsere Förderung von Ganztagsschulen sollen die Schülerinnen und Schüler in den
Genuss einer ganztägigen professionellen Betreuung kommen, um so alle Begabungsreserven auszuschöpfen. Bis 2008 sind hierfür 4 Mrd. Euro als Bundeszuschuss für die Einrichtung von Ganztagsschulen vorgesehen. Dank der bisherigen Förderungen werden ab dem Schuljahr 2006/2007 bereits 500 neue Ganztagsschulen bereit stehen.
Sie sehen, wir haben uns während der beiden vergangenen Wahlperioden intensiv darum gekümmert, die Betreuung und Förderung von Eltern und Kindern deutlich und sinnvoll zu verbessern. Dennoch bleibt viel zu tun. Wir ruhen uns nicht auf den bisher erreichten Zuständen aus, sondern planen beispielsweise mit dem Elterngeld die nachhaltige Förderung von Eltern und Kindern, um die Zukunft unseres Landes zu sichern.
Was Ihre Frage nach einer „sozialverträglichen“ Erziehung der Kinder angeht, möchte ich noch einmal betonen, dass hierfür nicht die Politik allein verantwortlich gemacht werden kann. Für eine angemessene und gute Erziehung von Kindern bleiben weiterhin Eltern und Schulen verantwortlich. Die Politik kann hier nur durch entsprechende Förderungen und den Ausbau von Betreuungseinrichtungen versuchen, ein günstiges Klima für eine gute
Erziehung von Kindern zu schaffen. Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich gerne an mich wenden.

Mit freundlichem Gruß
Ihr Johannes Kahrs