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Isabel Cademartori
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Frage von Otto R. •

Sehr geehrte Frau Cademartori, was halten Sie vom Konzept Friedenslogik, das die Friedensforscherin H.-M. Birckenbach als Alternative zur militärischen Kriegsverhütung und Konfliktlösung entwickelt?

Professorin Hanne-Margret Birckenbach beschreibt in „Friedenslogik verstehen. Frieden hat man nicht. Frieden muss man machen“ die Notwendigkeit Gewalt zu reduzieren, um für mehr Menschen ein sicheres Leben zu ermöglichen und damit Frieden zu schaffen. Personale Gewalt liegt vor, wenn jemand geschlagen, gemobbt wird. Strukturelle Gewalt etwa liegt vor, wenn ungerechte Steuergesetze die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößern und arme Menschen schlechte Lebensbedingungen haben. Werden bestimmte (soziale) Gruppen (Migranten, Frauen, Queere) abgestempelt, wirkt kulturelle Gewalt. Militärische Sicherheitspolitik setzt auf Abschreckung mit Waffen und Militär. Werden diese eingesetzt, spricht man von „Verteidigung“. Dann wird zerstört, was geschützt werden soll. Die UN-Charta enthält ein Friedensgebot und ein Gewaltverbot und zahlreiche zivile Mittel der Konfliktlösung. Friedenslogik heißt, diese konsequent anzuwenden. Konkret bedeutet das, Rüstungsreduzierung zu realisieren. Sind Sie dabei?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage und für den Hinweis auf die Arbeiten von Frau Prof. Birckenbach. Das Konzept der Friedenslogik und die Betonung ziviler Konfliktbearbeitung sind für mich von großer Bedeutung. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass wir Gewalt in all ihren Formen abbauen müssen, wenn wir ein friedliches Zusammenleben fördern wollen. 

Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass wir uns in einer Welt bewegen, in der autoritäre Staaten militärische Gewalt einsetzen. Darauf können wir nicht allein mit Appellen reagieren. Deshalb halte ich eine vollständige Rüstungsreduzierung derzeit nicht für realistisch. Eine Grundausstattung zur Verteidigung bleibt notwendig, um unsere Demokratie und unsere Freiheit wirksam schützen zu können. 

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