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Frage von Petra F. •

Frage an Gustav Herzog von Petra F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Herzog, es war nicht meine Absicht, unfreundlich zu wirken, allein hier über dem Kasten steht: Frage*
Daher kam eine Frage. Das Versehen bitte ich höflichst zu entschuldigen. Ansonsten habe ich mir die Mühe gemacht, zu dieser Frage, die mich sehr bewegt, viele Politiker zu befragen, um viele Meinungen zu lesen. Das sollte erlaubt sein.
Ist Ihnen eigentlich bekannt, dass - Zitat:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76549/Kinderaerzte-Mehr-chronisch-kranke-Kinder-in-Deutschland
Berlin–Die Kinderärzte rechnen in Zukunft mit mehr chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ursachen dafür seien unter anderem die Folgen von Übergewicht, mehr Autoimmunerkrankungen und auch mehr Verhaltensauffälligkeiten. Das erklärte Klaus-Michael Keller vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte heute vor Beginn des 47. Kinder- und Jugendärztetages in Berlin.

Könnten Sie sich vorstellen, dass Impfungen insbesondere mit der Erhöhung von Autoimmunkrankheiten in Verbindung stehen?
Wissen Sie, das fetale Zellen in Impfungen enthalten sind? Ist es für Sie vorstellbar dass diese fetalen Zellen das Immunsystem zu Fehlreaktionen und damit Autoimmunerkrankungen führen könnten? Immerhin impfen die Ärzte die Impfdosis in den Muskel, unter Umgehen des z.B. Verdauungstraktes, mit dem wir üblicherweise Stoffe einverleiben. Das Immunsystem soll lernen, den Masernerreger zu eliminieren. Möglicherweise lernt es dabei jedoch auch eigene Zellen anzugreifen, eben autoimmun zu reagieren??
Näheres erfahren Sie bei Interesse hier: https://aerzte-fuer-das-leben.de/fachinformationen/schwangerschaftsabbruch-abtreibung/impfstoffe-und-abtreibung/
Ich halte es für zutiefst unethisch und widerwärtig, solche Stoffe in kerngesunde Kinder zu verimpfen und bitte Sie, bevor eine Entscheidung getroffen wird, sich tiefgründiger mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die Einführung einer Ampel auf Lebensmitteln wäre m.E. wichtiger für unsere Kinder. Gruß!
PS: Ich habe nur 2000 Zeichen!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau F.,

vielen Dank für Ihre erneute Frage. Sie führen einen Beitrag aus dem Ärzteblatt an, in dem es um zunehmende chronische Krankheiten und Autoimmunkrankheiten bei Kindern geht. Der Artikel selber und auch die weiterführende medizinische Literatur stellen jedoch keinen Zusammenhang zwischen Autoimmunkrankheiten und Impfungen her. Die Ursachen für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen sind nicht monokausal, sondern sehr vielseitig und komplex. Erst durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren kann eine Autoimmunerkrankung ausgelöst werden. Die Wissenschaft führt bei diesen zusammenwirkenden Faktoren vor allem genetische Ursachen, Umweltschäden, falsche Ernährung und Stressfaktoren an.

Gerne möchte ich auch nochmals auf meine Antwort an Sie zu Punkt 1 Ihrer letzten Zuschrift verweisen: Ich habe darin mit den entsprechenden Fallzahlen aufgezeigt, dass Masern nachweislich für manchen kleinen und großen Patienten kein „Spaziergang“ sind, sondern schwere und teilweise bleibende Schäden (auch am Immunsystem) verursachen kann. Das ist erwiesen und das können Sie nicht nur auf der Seite vom Robert-Koch-Institut nachlesen. Dem entgegen stellen Sie ziemlich viele „vielleicht“, „möglicherweise“ und „denkbar“, für die es außer einzelnen (!) Stimmen unter der Heilpraktiker- und Ärzteschaft und einem individuell schlechten Gefühl bzgl. Masernimpfungen oder Impfungen generell (verstärkt durch die Impfgegner-Foren im Netz) keine wissenschaftlichen Belege gibt. Ich bin gelernter Chemielaborant und habe in dem Beruf mehrere Jahre in der Forschung gearbeitet. Daher kann ich sehr gut beurteilen, welche Kriterien wissenschaftliche Aussagen erfüllen müssen, um überhaupt als solche zu gelten. Ein „möglicherweise“ kann natürlich den Anstoß für ein Forschungsprojekt geben, aber ohne das ist es nichts als eine Hypothese ohne jeden wissenschaftlichen Gehalt.

Sie fragen mich des Weiteren, ob mir bekannt ist, dass Zellen aus Föten bei der Herstellung von Impfstoffen eingesetzt werden. Ja, das ist mir bekannt und es ist auch kein „Geheimnis“. Im Internet und in wissenschaftlichen Publikationen findet sich dazu ausreichend Literatur. Ich habe für die Beantwortung Ihrer Frage ein Zitat der Gesundheitsbehörde in Österreich ausgewählt, weil es gut verständlich und trotzdem wissenschaftlich präzise ist:
„Die Wirkstoffe für manche Impfstoffe, wie zum Beispiel Röteln-, Varizellen (Windpocken)- und Hepatitis A (infektiöse Gelbsucht) - Impfstoffe, werden auf fötalen Zelllinien hergestellt. Allerdings braucht man hierfür nicht ständig neue Föten, sondern die Zellen für die betroffenen Zelllinien wurden einmalig in den 1960-er Jahren gewonnen und werden seither im Labor weitergezüchtet. Die Verwendung von Zellen war nicht der Grund für die Aborte, hier lagen jeweils andere Indikationen vor.

Um einen Impfstoff herstellen zu können, muss man den betreffenden Erreger vermehren, um ihn dann im Herstellungsprozess weiter verarbeiten zu können. Bakterien wachsen in Nährmedien, Viren hingegen benötigen zur Vermehrung eine lebende Zelle. Das bedeutet, dass man für die Produktion viraler Impfstoffe zur Anzucht und Vermehrung der Viren entweder bebrütete Hühnereier oder kultivierte Zellen benötigt.
Es gibt insgesamt 2 diploide Zelllinien, welche aus menschlichen Föten stammen: MRC-5-Zellen, Lungenfibroblastenzellen aus einem gesunden männlichen abortierten Fötus, SSW 14, entnommen 1966 und Wi-38-Zellen, Lungenfibroblastenzellen aus einem gesunden weiblichen abortierten Fötus, 3. Monat, entnommen 1961.“
Quelle: https://www.basg.gv.at/arzneimittel/faq-arzneimittel/impfstoffe/#c7529

Im Übrigen sehe ich die Seite der „Ärzte für das Leben“ eher kritisch, da dieser Verein bzw. die Mitglieder ihrer religiös und/oder ethisch begründeten radikalen Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen alles andere unterordnen und teilweise auch vor populistischen Aussagen am Rande der Wissenschaftlichkeit nicht zurückschrecken.

Einen weiteren Link, den ich Ihnen und anderen Bürgerinnen und Bürgern empfehlen kann, die Ängste oder offene Fragen in Bezug auf Impfungen haben, ist ein Gemeinschaftswerk des Robert-Koch-Institutes und des Paul-Ehrlich-Institutes: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html#doc2378400bodyText11

Mit freundlichen Grüßen

Gustav Herzog