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Gustav Herzog
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Frage von Kai M. •

Frage an Gustav Herzog von Kai M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Herzog,

wie stehen Sie dazu, dass die EU jetzt ihren Bürgern vorschreiben will, wie sie ihre Pommes zu essen haben (ich weiss, dass ist etwas überspitzt)? Sollte sich die EU nicht um wichtigere Probleme kümmern?

Gruß
K. M.

(übrigens ich habe Ihnen meine Erststimme gegeben, aber nur um den CDU-Kanditaten zu verhindern)

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.,

besten Dank für Ihre Anfrage und für Ihre Erststimme bei der Bundestagswahl! Ich kann sehr gut Ihre Reaktion auf die Meldungen zu den neuen Regeln für die Verarbeitung verschiedener Lebensmittel verstehen. Man denkt da unwillkürlich an die berühmte "Krümmung der Gurke".

Zwei Dinge möchte ich in der Sache antworten:

1. Die EU kümmert sich konstant um sehr wichtige Dinge, ich erinnere aktuell an den EU Sozialgipfel, bei dem es um europaweit geltende Arbeitnehmerrechte ging. Ein Beispiel von vielen, das gerade aktuell ist. Für viele Medien ist es aber "interessanter", Regelungen in den Vordergrund zu schieben, bei denen das Vorurteil bestärkt wird, dass die EU sich nur um "Kleinkram" kümmert. Oder denken Sie an die Abschaffung der Roaming-Gebühren beim Telefonieren in der EU - eine sehr gute Sache für uns Verbraucher.

2. Wenn man genau hinschaut, worum es bei den Regelungen zur Reduzierung von Acrylamid in Pommes Frites, Chips, Brot, Müsli, Keksen, Lebkuchen, Kaffee oder Baby-Getreidekost geht, dann sind diese Regelungen nicht albern und kleinlich, sondern dienen der Vermeidung unnötiger Krebsrisiken. Acrylamid ist erwiesenermaßen krebserregend und es gibt für die genannten Lebensmittel Verfahren bei der Herstellung, die den Gehalt von Acrylamid im Endprodukt deutlich reduzieren können. Einen Anwendung dieser Verfahren ist auf freiwilliger Basis bei vielen Herstellern bislang nicht erfolgt. Daher die EU-Regelung. Niemand will Ihnen oder mir den Genuss von Pommes oder Chips verbieten oder vorschreiben, wie Sie Pommes selber zubereiten. Ich selbst esse Bratkartoffeln am liebsten gut angebraten! Aber die industriellen Hersteller haben eine Verpflichtung zu Ihrem und unserem Wohl, künftig schonendere Herstellungsverfahren einzusetzen. Das finde ich absolut OK!

Herzliche Grüße,

Ihr Gustav Herzog