Gabriele Hiller
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Frage von Peter-René S. •

Frage an Gabriele Hiller von Peter-René S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Dr. Hiller,

vorab wünsche ich mir von Ihnen ganz ehrliche und detaillierte Antworten. Leider haben mir nicht alle Kandidaten hier in dieser Weise auf meine Fragen geantwortet.
Man kann lesen in Ihrem Profil, dass Sie ab 1987 Ihren Lehrerberuf ausgeübt haben. Zu dieser Zeit gab es noch die DDR. Im Jahre 1987 selbst, war von Wende noch nichts zu spüren.
1.Frage:
Waren Sie auch so staatsnah als Lehrerin, wie z.B. einige Ihrer Kollegen bzw. Kolleginnen, die Schülerinnen und Schüler wegen ihrer anderen nicht systemkonformen Meinung diskriminiert, schikaniert oder anderweitig benachteiligt haben?
2.Frage:
Haben Sie sich dann im Jahre 1989 auch so "gewendet", d.h. sich vom DDR Regime distanziert?
3.Frage:
Wie erklären Sie den Schülerinnen und Schülern heute die Rolle der Lehrer in der DDR und insbesondere den Umstand von Frage 1? Oder ist das überhaupt kein Thema in den allgemein bildenden Schulen?

Mit freundlichen Grüßen
Peter-René Schröter

Gabriele Hiller
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schröter,

Vielen Dank für Ihre Fragen. Ich kann die beiden ersten Fragen sehr detailliert mit "Nein" beantworten.

zu 3.

Ich habe meinen Beruf als Lehrerin zu jeder Zeit so verstanden, dass ich die mir anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu mündigen, selbstbewussten Menschen erziehen wollte. Dieses Bewusstsein ist bei mir heute noch stärker ausgeprägt als zu DDR- Zeiten, was man durchaus als Zeichen gewachsener Reife und Erfahrung sehen kann, was aber auch im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der DDR und den dabei meinerseits gemachten Erfahrungen steht. Humanistische Werte zu vermitteln sehe ich als wichtigste Aufgabe der Schule und damit auch von LehrerInnen an, Achtung vor dem Leben des anderen, Solidarität mit Schwächeren- das alles sind Werte, die damals wie heute gelten, auch für mich.

Mein Umgang mit Schülerinnen und Schülern ist heute der einer Politikerin, da ich gegenwärtig nicht unterrichte. Aber umso mehr ist es mir ein Bedürfnis, Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich -zum Teil schmerzlich- in der DDR gemacht habe, heute auch mit Jugendlichen zu diskutieren. Das hilft ihnen, ein differenziertes Bild von der Vergangenheit zu bekommen und manche Entwicklung heute sachlich zu bewerten. Die Erfahrung von Duckmäusertum, Angepasstheit, Karrierismus kann man in jeder Gesellschaft machen- Jugendliche dagegen zu wappen und zu sensibilisieren, halte ich für überaus wichtig- und kenne doch die Grenzen meines Tuns.