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Gabi Rolland
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Frage von Stefan F. •

Frage an Gabi Rolland von Stefan F. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Geehrte Frau Rolland,

nach Ihrer Aussage "Ich wünschte mir, dass sich eine Mehrheit finden würde, die die Quote tatsächlich wieder einführt, solange bis eine existenzsichernde Politik für die Milchbauern umgesetzt ist. In der Erhöhung der Exportmengen sehe ich in der Tat keine Lösung" müsste eine solcherart "quotengesicherte existenzsicherende Politik durch die EU" auch für alle anderen Berufsgruppen in Frage kommen.

Meine Frage an Sie, ob sie die geforderte Politik "Preis nach Bedürftigkeit" auch auf alle anderen Industriebranchen anzuwenden gedenken, bzw. warum die von Ihnen vorgebrachten Argumente dort nicht gelten sollen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Forstner,

dass Exporte von Agrarerzeugnissen subventioniert werden, um Konkurrenzen in Ländern aufzubauen, halte ich nicht für richtig. Ich denke auch, dass die Landwirtschaft vor sehr große Herausforderungen gestellt ist, denn es geht ja nicht nur um die Produktion von Getreide, Gemüse, Obst, Fleisch oder Milch, sondern auch um ein Kulturgut Landschaft und um eine ökologische Produktion.
Deshalb bin ich schon davon überzeugt, dass gerade die bäuerliche Landwirtschaft, die in der Regel als Familienbetrieb geführt wird, eine besondere Unterstützung erhält - der Markt kann das nicht regeln. Deshalb muss Deutschland, aber besonders Baden-Württemberg die Voraussetzungen für die Bauern schaffen. Dazu sind vielfältige Maßnahmen nötig.
Am Besten wäre natürlich wenn die Kreisläufe klein blieben: Am Ort produziert und am Ort verbraucht - davon sind wir aber weit entfernt. Für die Industriebranche ist ökologisches Wirtschaften marktfähig. Deshalb braucht die Industrie nicht unbedingt diese Unterstützung. Allerdings gibt es unterstützende Maßnahmen durch Förderprogramme - auch für die Industrie, besonders bei Entwicklung und Forschung. Im Übrigen gibt es auch viele Programme für die Einführung von neuen Produkten.

Es werden auch "Schutzschirme" aufgespannt wie zum Beispiel für die Autoindustrie als Schlüsselindustrie.In Regionen, in denen jeder zweite Arbeitsplatz davon abhängt, halte ich das in Zeiten der Krise auch für richtig. Denn wenn eine gesamte Struktur kaputt geht, wird sie sich nicht mehr erholen. Konsequent wäre allerdings dann auch, wenn die Autoindustrie endlich ein wirklich ökologisches Auto auf den Markt bringen würde - mit einer modernen, umweltgerechten Antriebstechnik.

Ich hoffe Sie können mit mir einig sein, dass die bäuerliche Landwirtschaft tatsächlich mehr staatliche Unterstützung braucht als die Industriebranche.

Mit freundlichen Grüßen
Gabi Rolland

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