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Franz Rieger
CSU
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Frage von Katharina S. •

Frage an Franz Rieger von Katharina S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr gehhrter Herr Dr. Rieger,

im Zuge der bevorstehenden Landatgswahl habe ich eine persönliche Frage zur momentanen Bildungspolitik des Freistaats: Wird sich die katastrophale Einstellungslage für Absolventen - auch Wartelistenkandidaten - verbessern?

Ich stehe nach bestandenem 2. Staatsexamen für das Lehramt Gymnasium mit einem 1,xx Schnitt praktisch auf der Straße. Dass ich nicht sofort eine Planstelle erhalten habe, liegt an meiner überlaufenen Fächerkombination und dessen bin ich mir bewusst. Die Budgetzuteilung an die Schulen scheint dieses Jahr jedoch so schlecht ausgefallen zu sein, dass viele Absolventen nicht einmal einen befristeten Vertrag oder eine Stelle im Angestelltenverhältnis haben. Dabei werden die Klassen immer größer und die Förderung der Schüler damit immer schwieriger. Hinzu kommt, dass alle Referendare mittlerweile mit der Höchststundenzahl eingeteilt werden. Dieser Trend geht zu Lasten aller Beteiligten: der Referendare - die so gegenseitig die Stellen nach dem Examen "wegnehmen", der Schüler - die vom schnellen Wechsel der Fachlehrer betroffen sind, und des Stammkollegiums. Die Prognosen für die nächsten Jahre lassen mich und viele Kollegen auch nicht hoffen.

Mich würde Ihre Meinung zu dieser Art der Schulpolitik interessieren.

Vielen herzlichen Dank,

K. Schmidt

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Anfrage!

Lassen Sie mich zu Beginn, bei meinem größten Verständnis für Ihre persönliche Lage, eines herausheben: Anders als z.B. im rot-grün regierten Baden-Württemberg, wo 11.600 Lehrerstellen eingespart werden, hat Bayern bei zurückgehenden Schülerzahlen sogar zusätzliche Lehrerstellen geschaffen, so dass wir ein einmaliges Lehrer-Schüler Verhältnis von 1: 14 an allgemeinbildenden Schulen haben.

Wie Ihnen bekannt ist, hängen die Einstellungschancen am Gymnasium wesentlich von der Fächerkombination ab. Leider haben Sie mir Ihre Fächerkombination nicht mitgeteilt, so dass ich hierzu keine weitere Aussage treffen kann. Allerdings ist für jeden, der sich für ein Studium des Lehramts entscheidet anhand der Lehrerbedarfsprognosen des Kultusministeriums bereits zu Studienbeginn absehbar, welche Fächer gute Einstellungschancen bieten und welche weniger gute. Denn man muss sich bewusst sein, dass Lehrer natürlich nach Bedarf und nicht nach Absolventenzahl eingestellt werden.

Von einer schlechten Situation an den Gymnasien kann auf alle Fälle keine Rede sein, ganz im Gegenteil: Das Bayerische Kultusministerium hat zum Schuljahr 2013/14 insgesamt knapp 800 Lehrkräfte für staatliche Gymnasien unbefristet eingestellt. Den größten Bedarf für Neueinstellungen hatten die staatlichen Gymnasien bei Fächerverbindungen mit Mathematik, Physik, Informatik, Kunst und Musik. Schwieriger gestaltete sich die Einstellungssituation für Bewerber/innen mit Fächerkombinationen mit den Leitfächern Deutsch und modernen Fremdsprachen. Auf der Basis eines Einstellungskorridors konnte der Freistaat jedoch sehr guten Absolvent/innen des Examensjahrgangs in diesen Fächern eine feste Anstellung anbieten.
An den Gymnasien wird eine integrierte Lehrerreserve aufgebaut, um die Unterrichtsversorgung auch beim Ausfall von Lehrkräften noch verlässlicher als bisher sicherzustellen. Im Schuljahr 2013/14 werden jedem staatlichen Gymnasium je nach Größe im Durchschnitt 10 Lehrerstunden zusätzlich zugewiesen, um die Unterrichtsversorgung weiter zu verbessern. Die durchschnittliche Klassenstärke für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 am Gymnasium wird in diesem Schuljahr voraussichtlich sogar etwas unter dem Vorjahr liegen und zwar bei 26,3 Schüler/innen. 2007/2008 lag sie noch bei 27,8 Schüler/innen.

Sehr geehrte Frau Schmidt, es ist mir bewusst, dass diese Informationen für Ihre ganz persönliche Situation kein Trost sind. Insgesamt möchte ich aber festhalten, dass Bildung im Freistaat Bayern höchste Priorität genießt und wir im bayerischen Bildungssystem noch nie so viele Lehrkräfte hatten wie heute – und das bei zurückgehenden Schülerzahlen.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen natürlich gerne im Rahmen eines persönlichen Gesprächs zur Verfügung!

Mit den besten Grüßen
Dr. Franz Rieger