Portrait von Florian Pronold
Florian Pronold
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Florian Pronold zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Wolfgang K. •

Frage an Florian Pronold von Wolfgang K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Pronold,

wie von allen Medien erzählt wird, haben alle europäischen Staaten Schulden. Zusammengezählt gehen diese in die Billionen, also tausende Milliarden. Eine Billion ist tausend mal tausend Millionen. Nur um diese Zahl einmal etwas transparenter zu machen.

Ich frage mich nun, der Billionär ist, dem die europäischen Staaten dieses Geld schulden und woher so viel Geld überhaupt kommt. Nachdem die USA selbst Schulden in Billionenhöhe haben und andere Länder wohl eher auch nicht als Gläubiger in Betracht kommen, halte ich diese Frage für legitim.

Warum muss die ganze Welt zu Grunde gehen, wenn stattdessen mit einer Weltinsolvenz nur ein Gläubiger zu Grunde gehen würde? Oder handelt es sich um viele Gläubiger? Wo kann man eine entsprechende Liste einsehen?

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Künzel

Portrait von Florian Pronold
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Künzel,

vielen Dank für Ihre Zuschrift.

Die Schulden der einzelnen Staaten sind zum Teil sehr unterschiedlich verteilt, allerdings ist allen Staaten gemeinsam, dass es nicht nur einen einzigen Gläubiger gibt, sondern sehr viele. Ich will dies am Beispiel Deutschlands erläutern: Nach den Angaben der Deutschen Bundesbank (Monatsbericht Juni 2012, Seite 59) waren die Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Kommunen) zum 31.12.2011 mit 1,750 Billionen Euro verschuldet. Die Aufteilung der Gläubiger zeigt folgendes: 20% der Schulden liegen bei der Bundesbank und den deutschen Kreditinstituten, ca. 24% bei den Sozialversicherungen und inländischen Nichtbanken (z.B. Versicherungen, Unternehmen, Privatpersonen), die restlichen 56% im Ausland. Eine genaue Liste der Gläubiger kann es nach Angaben der Bundesbank und des Statistischen Bundesamtes deswegen nicht geben, weil die Bundespapiere freigehandelt werden, d.h. es lässt sich somit nicht belastbar nachvollziehen, bei wem die Papiere letztlich landen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, trifft eine sogenannte „Staatsinsolvenz“ aber in erster Linie die einheimischen Sparer, die meist bedeutende Gläubiger des eigenen Staates sind. Die Bürger werden oft zusätzlich noch durch eine nachfolgende Inflation belastet.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Pronold, MdB