Eskalieren die Waffenlieferungen zum Dritten Weltkrieg?
Sehr geehrter Herr Bartsch,
Immer mehr Waffen (wie schwere Kampfpanzer) erreichen die Ukraine, sogar westliche/deutsche Kampfjets sind aktuell in der Diskussion.
Werden diese Waffenlieferungen ihrer Ansicht nach Schritt für Schritt in den Dritten Weltkrieg münden?
Und/Oder befinden wir uns bereits im militärischen Krieg gegen Russland, so wie es Frau Baerbock neulich sagte?!
Vielen herzlichen Dank für eine Rückmeldung im Voraus und Freundliche Grüße!
Julia E.
Sehr geehrte Frau E.,
eine weitere Eskalation - also geographische Ausweitung des Krieges - muss unter allen Umständen verhindert werden. Ich habe Verständnis für die Forderungen ukrainischer Regierungsvertreter nach immer mehr Waffen. Aber die Diskussion und die Konsequenzen hierzulande müssen meiner Meinung nach andere sein.
Mindestens die Hälfte der Bundesbürger lehnt immer mehr und immer schwerere Waffen ab. Sehr viele Bürger treibt die Sorge um, der Krieg könnte sich zu einem Weltkrieg ausweiten. Immer mehr Stimmen sprechen sich für Verhandlungen aus, um den grausamen Krieg Putins zu beenden. Zuletzt Jürgen Habermas in der Süddeutschen Zeitung.
In der Bundesregierung bildet sich diese Position nicht ab. Die Diskussionen drehen sich nahezu ausschließlich um "immer mehr und immer schwerer". Hinzu kommen irrlichternde Aussagen wie von Frau Baerbock. Ich kann Ihnen seriös nicht sagen, was die Waffenlieferungen bewirken. Aber ich bin weitgehend sicher, dass der Krieg mit Waffenlieferungen nicht beendet werden kann, sondern nur über Verhandlungen. Für diesen Pfad werde ich in jedem Fall weiter werben.
Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch
Weitere Fragen an Dietmar Bartsch
Die Stationierung der Panzerbrigade 45 in Litauen ist kein Bundeswehreinsatz wie beispielsweise der in Mali. Es gibt dementsprechend kein Mandat des Deutschen Bundestages.
Sie nennen das Mitschuld, ich würde lieber den Begriff der Mitverantwortung wählen. Gleichzeitig muss betont werden: Wer in einer Demokratie rechtsextrem wählt, trägt dafür die Hauptverantwortung. Eine Wahlentscheidung hierzulande ist keine Form der “Notwehr.”
Meiner Kenntnis vertritt die hessische Landeregierung den Standpunkt, dass sich die Frage einer Entlassung erst stellt, sollte Höcke tatsächlich in den Schuldienst zurückkehren wollen
Eine Pflicht zum Dienst würde ich gleichwohl nicht unterstützen. Ich finde nicht, dass es einer parlamentarischen Mehrheit zusteht, über die Lebenszeit und die Betätigung von jungen Leuten zu bestimmen.