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Dennis Thering
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Frage von Jens R. •

Frage an Dennis Thering von Jens R. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Thering,

ich beziehe mich auf den heutigen Artikel der Online-Plattform www.nahverkehrhamburg.de, laut dem Sie bei der Diskussion in der VCD-Wahlarena die Stadtbahn als "zukunftsweisendes Verkehrsmittel" bezeichnet hatten und diese für Stadtteile im Hamburger Westen empfohlen, jedoch für den Bezirk Wandsbek abgelehnt haben.
Wie Sie wissen, ist Wandsbek der Bezirk, der die schlechteste Schnellbahnerschließung hat. Diese besteht im Grunde nur aus dem stark genutzten Ostast der U1. Die S1 streift Wandsbek nur am Rande und die RB81 ist das ganze Gegenteil einer Schnellbahn. Alles Weitere wird bei uns nur mit unattraktiven Bussen gemacht, die meist auf den völlig überlasteten ZOB ausgerichtet und absolut keine Lösung für einen attraktiven ÖPNV sind, mit denen kein einziger Autofahrer für den ÖPNV gewonnen werden kann.
Hinzu kommt noch die regional völlig divergierende Situation: Zum einen Eilbek, einem der am besten schnellbahnseitig erschlossenen Stadtteile Hamburgs, der sich zudem zum Szeneviertel entwickeln soll. Ich wohne dagegen in Tonndorf, einer "Schnellbahnwüste". Hätte man uns die seit Jahrzehnten versprochene S4 schon vor 40 oder mehr Jahren gebaut, dann hätten wir auch einen 5-Minuten-Takt in den HVZ, wie auf allen anderen S-Bahn-Linien.
Hinzu kommt, dass bis auf das kurze Stück der geplanten U5 keine weiteren U-Bahn-Linien unseren Bezirk erschließen sollen. Die U4-Ostverlängerung macht kurz vor der Bezirksgrenze halt und wird nicht mal das dichtbesiedelte Jenfeld anschließen.
Deshalb meine Frage:
Weshalb lehnen Sie ein Stadtbahnnetz auf den vielen breiten (pro Fahrtrichtung zweispurigen und/oder mit begleitenden Grünbereichen versehenen) Wandsbeker Straßen ab, das gerade in unserem Bezirk außerhalb des Rings 2 - und in Ergänzung eines auszubauenden Schnellbahnnetzes - eine attraktive Alternative für den Umstieg auf den ÖPNV sein könnte und Wandsbek vom zweifelhaften Ruf der Autofahrerhochburg weg brächte?

Mit freundlichen Grüßen
Jens Ruge

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr R.,

die Frage, wie wir in Hamburg noch mehr Menschen zum Umstieg vom eigenen Auto auf die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel bewegen können, ohne die Autofahrer stumpf mit Zwängen und Verboten zu drangsalieren, beschäftigt meine Partei und mich seit Langem. Unser im April 2019 unter dem Titel „Mobilität weiter denken, Menschen verbinden“ vorgestelltes Mobilitätskonzept beschäftigt sich im Kern mit genau dieser Frage. Daher freue ich mich, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen an mich gewandt und mir dadurch die Gelegenheit geben, meinen Standpunkt hinsichtlich eines weiteren schienengebundenen, öffentlichen Verkehrsmittels noch einmal deutlich zu machen.

Grundsätzlich setzen wir als CDU auf bezahlbare, innovative und klimafreundliche Lösungen, um die für jedermann sichtbaren Herausforderungen im Verkehrsbereich zu meistern. Dieser Devise folgend sprechen wir uns in Lurup, Osdorf, Bahrenfeld, Altona-Nord, Ottensen und Othmarschen in der Tat für die Einführung einer regionalen "MetroTramAltona" aus. Dieses Projekt ist (vorerst) auf den Hamburger Westen begrenzt und schafft dort eine bessere Anbindung für die über 150.000 Menschen, die in den genannten Stadtteilen leben.

Das Thema Straßen- bzw. Stadtbahn hat aber nun einmal, wie Sie sicherlich wissen, eine Vorgeschichte. Dieser sind wir uns auch bewusst. Alles andere wäre naiv. Es waren wir als CDU, die vor der letzten Bürgerschaftswahl für die stadtweite Wiedereinführung einer Straßen gekämpft hatten. Die Wahl ging für uns aber leider verloren. Und das obwohl wir damals ein umfangreiches Konzept mit diversen, detailliert ausgearbeiteten Linienplänen und einem umfangreichen Zahlenwerk vorgelegt hatten. Weil wir aber weiterhin von der Wichtigkeit dieses Verkehrsmittels überzeugt sind, haben wir überlegt, wie wir den Hamburgerinnen und Hamburger die Vorzüge eines dritten schienengebundenen Verkehrsmittels im Hamburger Nahverkehr besser und zwar schrittweise näherbringen können. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dann entschlossen, die Umsetzung in besagten Stadtteilen zu beginnen.

Ihre Anmerkung, dass es auch in anderen Bezirken bzw. Stadtteilen einen entsprechenden Bedarf gibt, teile ich sogar. Bezirke ohne U-Bahnanbindung wie Bergedorf oder Harburg wären da zuvorderst zu nennen. Die Zeit, sich darüber vertieft Gedanken zu machen, wird kommen. Für die Wahl am 23. Februar 2020 und damit die kommende Wahlperiode der Hamburgischen Bürgerschaft konzentrieren wir uns aber voll und ganz auf den Pilotbetrieb als „MetroTramAltona“.

Herzliche Grüße

Ihr
Dennis Thering

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