Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Dagmar Schmidt
SPD
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Frage von Kevin E. •

Die Hospitalisierungsinzidenz sinkt seit Nov. 2021 rapide und es gibt so gut wie keine Omikrontoten (99 bei über 220 000 Fällen). Wie können Sie evidenzbasiert so extreme Maßnahmen rechtfertigen?

226728 Omikronfälle stand heute. Dabei 99 Tote, keiner davon unter 15 Jahren, die große Zahl über 80 Jahre alt.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Omikron-Faelle/Omikron-Faelle.html

und damit bei weitem weniger Tote als bei jeder saisonalen Grippewelle:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/405363/umfrage/influenza-assoziierte-uebersterblichkeit-exzess-mortalitaet-in-deutschland/

Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr E.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.

Leider kann ich nicht nachvollziehen, welche Maßnahmen Sie genau meinen. Sollten Sie auf die Impfpflicht ansprechen, so sehe ich die Impfpflicht als den richtigen Weg, um die Pandemie hinter uns zu bringen. Die Alternative wären weiterhin Kontaktbeschränkungen, zusätzliche Belastungen des medizinischen und pflegerischen Personals oder etwa Schüler und Lehrkräfte im Homeschooling - um nur einige Beispiele zu nennen.

Derzeit erarbeiten mehrere Abgeordnete des Deutschen Bundestages fraktionsübergreifend einen Vorschlag zu einer allgemeinem Impfpflicht ab 18 Jahren. Uns eint das Ziel eine nachhaltige, verhältnismäßige und gleichzeitig zielgerichtete Lösung zu finden. Wir wollen vor allem das Gesundheitssystem vor einer möglichen Überlastung im kommenden Herbst sichern, die Einschränkungen im öffentlichen Leben wieder zurückfahren und vor das Infektionsgeschehen kommen. Das Hinterherlaufen hinter den Infektionszahlen kann nicht unser Anspruch sein. Auch zeigt uns die Erfahrung aus den vergangenen beiden Jahren der Pandemie, dass im Herbst Fallzahlen ansteigen und die Krankenhäuser mit enorm zusätzlich zum Regelbetrieb belastet werden.

Es geht zudem nicht einzig und ausschließlich um die Menschen, die ohne Impfung an dem Virus sterben könnten und durch die Grundimmunisierung weiter leben können, sondern auch um die Personen, die nach milderen Verläufen LongCovid-Symptome durchmachen. Studien des King’s College in London zeigen, dass Ungeimpfte eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit haben, LongCovid-Symptome zu entwickeln als geimpfte Personen. Ausgewertet wurden dazu die Daten von 1.2 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Nach wie vor hoffe ich, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten noch mehr Menschen impfen lassen – freiwillig. Es wir schon sehr bald ein neuer und konventioneller Impfstoff zur Verfügung stehen, der als proteinbasiertes Vakzin auch die überzeugen sollte, die Bedenken gegen die mRNA-Impfstoffe haben. Auch dadurch sollte die Impfkampagne einen weiteren Schritt nach vorne machen können.

Wenn Sie Fragen haben sollten oder weitere Informationen benötigen, können Sie sich jederzeit an mich direkt unter dagmar.schmidt@bundestag.de wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

Dagmar Schmidt, MdB

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