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Claudia Moll
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Frage von Nicolas G. •

Guten Morgen fr. Moll, Ich arbeite im Krankenhaus und erlebe den Pflegenotstand, und es wird schlimmer, warum bekommt die Bundeswehr in den Zeiten soviel Geld die Pflege aber nicht?

Da geht es um das Sonderverkäufen für die Bundeswehr, warum macht man sowas nicht für die Pflege?
Die Pflege ist in meinen Augen wichtiger als die Bundeswehr

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Lieber Herr G.,

haben Sie Dank für Ihre Frage. Ich finde allerdings, dass wir die unbedingt notwendige Reform unserer Bundeswehr und den zweifellos existierenden Pflegenotstand nicht gegeneinander ausspielen sollten. Jahrzehntelang für unsere Truppe durch diverse Verteidigungsminister der Union kaputtgespart. Erst mit Olaf Scholz als Finanzminister wurde wieder Geld in die Hand genommen und der Bundeswehretat sukzessive angehoben. Das wird auch mit Olaf Scholz als unseren Bundeskanzler so bleiben.

Aber bei dem von Ihnen angesprochenen Pflegenotstand haben Sie recht: Wir haben eindeutig zu wenig Fachkräfte.

Wir haben den ja nicht nur bei examinierten Pflegekräften, sondern bei den Pflegeassistenten, der Alltagsbegleitung, in der Küche, der Hauswirtschaft und im Servicebereich. Mit dem Problem befassen wir uns aber schon seit Jahren, 2021 hatten wir 36 000 offene Stellen für Fachkräfte in der Pflege. Und es kommt hinzu, dass der Fachkräftemangel ja fast alle Branchen der Wirtschaft trifft - das Handwerk, Flughafenpersonal, Servicepersonal in der Gastro usw.

Es ist nicht nur ein politisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Wir haben im Koalitionsvertrag einige Punkte, wie wir das Problem angehen wollen. Ich denke an die Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen, die Steuerbefreiung von Zuschlägen, die Abschaffung geteilter Dienste, die Einführung trägereigener Springerpools und einen Anspruch auf familienfreundliche Arbeitszeiten für Menschen mit Kindern. Aber ein gesellschaftliches Umdenken ist auch notwendig: Nur wenn wir die Vielfalt und Aufstiegsmöglichkeiten beschreiben, begeistern wir jüngere Menschen für den Pflegeberuf. Es gibt gute Kooperationen von Schulen mit Heimen, wo Achtklässler einmal in der Woche in eine Pflegeeinrichtung gehen und da den Alltag sehen.

Es bleibt also viel zu tun, aber ich werde nicht müde, den Finger in die Pflegewunde zu legen, darauf können Sie sich bei mir verlassen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre 

Claudia Moll, MdB

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