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Frage von Michael N. •

Frage an Christian Pohlmann von Michael N. bezüglich Verkehr

Guten Tag Herr Pohlmann,

wie finden Sie (persönlich) den Vorschlag von Herrn Kost Kerpen Stadt mit Kerpen Sindorf mittels einer Schwebebahn zu verbinden. Dieses Konzept wäre doch ein sinnvoller Beitrag zur Verbesserung der Umwelt, der Vernetzung der Stadtteile. Pendler könnten ohne Nutzung von Autos direkt an die S-Bahn gebracht werden.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen

MfG
M. N.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr N.,

die Idee einer Seilbahn ist durchaus interessant, wenn auch ungewöhnlich. Als die Idee das erste Mal aufgetaucht ist, habe ich mich mit den genauen Zahlen und Prognosen zu diesem Projekt dann jedoch genauer befasst. Im Ergebnis halte ich ein solches Vorhaben für nicht realisierbar und auch einen evtl. Vorteil gegenüber dem jetzigen Busverkehr für eher begrenzt. Dies hat insgesamt vier Gründe:

1. Eine solche Seilbahn müsste, um einen verkehrlichen Nutzen zu bringen, von der Kerpener Mitte (Hahnenpassage bspw.) bis zum S-Bahn-Haltepunkt Sindorf geführt werden. Während dabei die Strecke zwischen Erft Karree und in etwa HIT-Markt Sindorf eher unproblematisch ist, würden die jeweiligen Endtrassen der Seilbahn durch Wohngebiete (Sindorfer Str. bzw. Kerpener Str.) gehen. Die Belastungen für die dortigen Anwohner halte ich für zu groß.

2. Die Kolpingstadt Kerpen müsste für diese Seilbahn selbst bei einer Förderung von 90 % voraussichtlich 2,85 Mio. Euro investieren, um eine solche Seilbahn zu errichten. Zudem müsste sie vorher auch noch die Aufgabenträgerschaft nach dem ÖPNV-Gesetz NRW erlangen. Letzteres ist rechtlich derzeit gar nicht möglich, da die Stadt in einem Haushaltssicherungskonzept ist, wodurch die Übernahme neuer freiwilliger Leistungen durch die Stadt ausgeschlossen ist. Die 2,85 Mio. Euro kann die Stadt vor dem Hintergrund allerdings ohnehin nicht aufbringen. Jedenfalls würde ich keine Schulsanierung o.ä. dafür zurückstellen.

3. Die derzeitigen Buslinien 920 und 922, welche die Verbindungsfunktion zwischen Sindorf und Kerpen erfüllen, dürften nach Verrechnung der Tarifentgelte auf der Strecke der Seilbahn (ca. 4 km) rund 115.000 Euro pro Jahr an Kosten verursachen. Bei der Seilbahn betragen unter Annahme von 500 Fahrgästen täglich die Kosten pro Jahr rund 380.000 Euro. Hier sind Energiekosten allerdings noch nicht eingerechnet. Hinweis: Die Annahmen wurden auf Grund von Erfahrungswerten ermittelt. Genaue Zahlen dürften nur Verkehrsunternehmen haben.

4. Selbst bei einer sehr optimistischen Annahme, dass sich die anfänglichen Fahrgastzahlen binnen 10 Jahren auf 2.000 pro Tag (das sind immerhin 13 % der gesamten Einwohner von Kerpen-Mitte) steigern lassen, würde sich das Projekt erst im 24 Jahr amortisieren. Wie gesagt die Kosten für Energie sind hier noch nicht berücksichtigt.

Im Endeffekt ist das also eine interessante Idee, die ich für mich nach Prüfung aber für nicht realisierbar halte.

Mit besten Grüßen

Christian Pohlmann