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Bengt Bergt
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Frage von Manfred B. •

Warum beziehen qualifizierte Migranten staatliche Hilfe anstatt zu arbeiten?

Hallo Herr Bergt, ich betreue Migranten seit ca. 2015. Viele von ihnen haben eine super Berufsausbildung, können/dürfen aber nicht arbeiten weil ihre Zeugnisse im Krisenland zurück geblieben sind. Ich habe in meinem Berufsleben öfter in den USA gearbeitet. Wenn dort eine Stelle zu besetzen war, wurde der Bewerber gefragt ob er die Aufgaben bewältigen kann. Wenn er ja gesagt hat bekam er die Stelle. Bereits nach sehr kurzer Zeit erkannte man ob er die Aufgabe bewältigen konnte oder nicht.
Hire und fire!
So könnte man mit vielen Migranten hier in Deutschland ebenfalls umgehen. Auch wenn der Amtsschimmel wiehert und einige Bürokraten mosern würden.
Wann packt man es endlich an?
Wir haben tausende hochqualifizierte Menschen im Land und füttern sie durch, obwohl die meisten lieber arbeiten wollen.
Bewegt euch doch endlich mal in Berlin bevor unser populistische Nazi-Partei euch komplett den Rang abnimmt.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr B.,

Vielen Dank für Ihre Frage.

Wir sind uns einig, dass qualifizierte Migranten schneller ein Beschäftigungsverhältnis eingehen können sollen, besonders im Hinblick auf die 240.000 Arbeitsplätze, die laut Fachkräfte-Monitoring bis 2026 fehlen werden. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir bereits eine Offensive zum Bürokratie-Abbau, beispielsweise bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, gestartet.

Für den von Ihnen beschriebenen Fall, dass die Zeugnisse nicht vorliegen, liegt die Herausforderung darin, geeignete Verfahren zum Testen der Fertigkeiten der Bewerbenden zu entwickeln. Diese müssen einerseits qualitativ gut sein, dürfen andererseits aber auch nicht bürokratisch verkompliziert werden. Das US-amerikanische Modell lässt sich dabei nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, da hierzulande die Arbeitnehmendenrechte, zum Glück, umfangreicher sind. Als jahrelanger Betriebsrat bin ich grundsätzlich kein Freund einer “hire and fire”-Unternehmenspolitik. Meiner Ansicht nach müssen wir also einen eigenen Weg finden.

Einen Ansatz liefern sogenannte Qualifikationsanalysen (QA). Diese dienen dazu, durch Probe-Arbeiten im Betrieb oder durch Fachgespräche mit externen Fachexpertinnen und –experten die eigenen Fähigkeiten nachzuweisen. Etwaige Sprachbarrieren können dabei mit Hilfe von Dolmetschern überwunden werden. Das Ergebnis der QA ersetzt dann den fehlenden Nachweis. Die entstehenden Kosten, inklusive des Übersetzers, können vom Bund über den sogenannten “Anerkennungszuschuss” erstattet werden. Weitere Infos zum Analyseverfahren sind unter https://www.anerkennung-in-deutschland.de/assets/content/Medien_Dokumente-AI/netqa_broschuere_faq_antragstellende.pdf abrufbar.

Natürlich sind diese Analysen noch nicht der Weisheit letzter Schluss oder frei von bürokratischen Hürden, weshalb sie auch stetig weiterentwickelt werden, aber diese Bundesregierung packt den Bürokratie-Abbau an!

Wenn Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne an mein Team oder an mich unter bengt.bergt.wk@bundestag.de oder bengt.bergt@bundestag.de.

Beste Grüße

Bengt Bergt

Bundestagsabgeordneter

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