Portrait von Ben-Said Sharif Samani
Ben-Said Sharif Samani
ÖDP
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Frage von Claudia M. •

1. Was machen Sie für Frauen und Mädchen in Afghanistan? 2. Wie stehen Sie zum nordischen Modell in der Prostitution? 3. Wie stehen Sie zu Transgender?

Portrait von Ben-Said Sharif Samani
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau M.,

 

1. Unabhängig vom Geschlecht ist es die Pflicht der Regierung, alle afghanischen Ortskräfte sowie ihre Familien nach Deutschland zu holen und sie nicht den Taliban oder der Gefahren einer Flucht zu überlassen. Da zu befürchten ist, dass insbesondere Frauen und Mädchen von der neuen Regierung in Afghanistan systematisch unterdrückt werden, ist ihnen in Deutschland Asyl zu gewähren. Auf die neue afghanische Regierung sollte zudem außen- und handelspolitischer sowie diplomatischer Druck ausgeübt werden, der repressive Regierungshandlungen zum Nachteil von Frauen und Mädchen abstraft. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass die Zivilbevölkerung nicht unter etwaigen Sanktionen leidet.

 

2. Das nordische Prostitutionsmodell kriminalisiert soweit ich weiß den Freier, nicht aber die Prostituierte. Richtig ist daran vor allem, dass nicht die Prostitution als Ganzes, sondern nur die "Inanspruchnahme" bestraft wird. Es wäre fatal, (hauptsächlich) Frauen durch die Kriminalisierung zu stigmatisieren. Auch die Teilkriminalisierung z.B. in Schweden führt allerdings nicht zur Abschaffung von Prostitution. Sie führt vielmehr dazu, dass Prostitution abseits von den Augen der Öffentlichkeit geschieht. Prostituierte sind damit vor Übergriffen, Ausbeutung und anderem weniger geschützt.

Ich halte es deshalb für besser, die Prostitution stärker durch Gesetze zu reglementieren. Dazu zählt das Verbot von bestimmten, körperlich schädlichen Sexualpraktiken, das zulasten der Freier geht. Verbote nutzen allerdings nur etwas, wenn sie auch durchgesetzt werden. Wichtig ist deshalb ebenfalls, dass es in den Ermittlungsbehörden eigene Ermittlungsgruppen für Verstöße gibt, um Prostituierte vor weiterer Gewalt durch Freier oder Zuhälter zu schützen.

 

3. Existenz und Probleme von Transpersonen sind gesellschaftlich leider noch immer nicht anerkannt. Maßnahmen, die eine Sensibilisierung in der Bevölkerung bewirken, befürworte ich.