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Frage von Michael P. •

Frage an Astrid Mannes von Michael P. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Mannes,

wie stehen Sie zum Thema Organspende und der von Bundesgesundheitsminister Spahn angestrebten Widerspruchslösung?

Mit freundlichen Grüßen
Michael Paul

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Sehr geehrter Herr Paul,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich stehe dem Thema Organspende grundsätzlich positiv gegenüber, ich selbst bin ebenfalls Inhaberin eines Organspendeausweises und bin auch in der Knochenmark-Spenderdatei registriert.

Um die Möglichkeiten der Organspende zu verbessern, haben wir bereits Ende 2018 ein Gesetz verabschiedet.
Durch dieses sollen die sinkenden Zahlen der Organspenden wieder umgekehrt werden.
Das Gesetz sah unter anderem höhere Vergütungen durch die Krankenkassen und mehr Freiraum für Transplantationsbeauftragte in den Kliniken vor. Oftmals war die Spendenbereitschaft der Menschen nicht alleine das Problem, sondern auch die mangelnden Kapazitäten in den Krankenhäusern.
Deshalb werden die Transplantationsbeauftragten in den bundesweit rund 1300 Krankenhäusern, die Organentnahmen durchführen, verbindlich von anderen Aufgaben befreit. Die Freistellung erfolgt auf der Grundlage der Anzahl der Intensivbehandlungsbetten. Für je zehn Betten auf der Intensivstation muss der Beauftragte ein Zehntel seiner Vollarbeitszeit für diesen Job reservieren.
Der Gesetzentwurf beinhaltet auch, dass die Position der Transplantationsbeauftragten ausgebaut wird. Sie sollen künftig Zugang zu den Intensivstationen erhalten, alle erforderlichen Informationen zur Auswertung des Spenderpotentials erhalten und hinzuzuziehen sein, wenn Patientinnen und Patienten nach ärztlicher Beurteilung als Organspender in Betracht kommen.
Zusätzlich soll der ganze Prozess von Organspenden den Kliniken besser vergütet werden,
Das Gesetz soll Mitte dieses Jahres in Kraft treten. Ich bin der Ansicht, dass wir die Wirkungen des Gesetzes erstmal abwarten sollten, bevor wir zu schnell eine Widerspruchslösung angehen. Ich halte diese ohnehin für problematisch.
Ein Mensch muss selber verfügen, ob er seine Organe spenden möchte. Ich möchte die Organspende als eine bewusste und freiwillige Entscheidung beibehalten. Diese Entscheidung darf nicht durch den Staat erzwungen werden. Der Staat darf Menschen nicht per se zu Ersatzteillagern für andere erklären, solange diese nicht bewusst widersprechen. Dies ist meiner Einschätzung nach mit der natürlichen Menschenwürde nicht vereinbar.

Wir müssen aber sehr viel aktiver öffentlich über Organspende sprechen und die Menschen animieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zudem müssen wir ehrlich aufklären.

Herzliche Grüße,
Astrid Mannes

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