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Annette Widmann-Mauz
CDU
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Frage von Wiebke B. •

Frage an Annette Widmann-Mauz von Wiebke B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,

Sie entscheiden über ein Gesetz, ob lebende Körper automatisch nach einer Hirntodfeststellung in Bestandteile zerlegt (z.B Organe) und weiter verarbeitet werden dürfen.

Seit 2010 sind laut DSO Tausende mit Leber, Lunge und Herz transplantiert worden https://www.dso.de/DSO-Infografik-Slider/image015.png .
Die Überlebensquoten aus Deutschland liegen im Rahmen von verbindlich nachprüfbaren Studien vor, sie sind auch zur Bemessung des Therapieerfolgs und damit Kostenerstattung durch die Gemeinschaft der Beitragszahler der Krankenkassen von grösster Bedeutung.

Meine drängenste Frage an Sie (Ihre Partei) lautet:
Wieviele (in Prozent) Transplantierte starben während der Transplantation , innerhalb von einer Woche, einem Jahr, 5 Jahren und 10 Jahren nach der Transplantation, gegliedert nach nach Leber, Lunge u. Herz und wie lange hätten sie mit einer alternativen Therapie gelebt, d.h. keiner Transplantation?

Laut einem Bericht https://www.lungeninformationsdienst.de/therapie/transplantation/komplikationen/akute-komplikationen/index.html sterben bereits bis zu 10 Prozent im Krankenhaus während oder nach der Transplantation, über 90 Proz. überleben zumindest den Krankenhausaufenthalt.

Hintergrund dieser Frage ist der Vorwurf einer Transplantationstherapie mit Todesausgang https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/essen-verdacht-auf-unnoetige-transplantation-klinikchef-in-u-haft-a-1226605.html
Der Mediziner wurde freigesprochen, "Die Staatsanwaltschaft betonte da­gegen, bei der Risikobewertung von Transplantationen handele es sich um einen „kontro­vers diskutierten und noch im Wandel begriffenen Bereich der Medizin“, bei dem ver­schiedene Lösungen möglich seien https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/102953/Ermittlungen-gegen-Chirurgen-der-Uniklinik-Essen-eingestellt. Die Überlebenschancen mit und ohne Transplantation sind laut internationaler Expertenmeinung offensichtlich nicht feststellbar.

Weshalb dieser Einsatz der Politik?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich interpretiere diese so, dass Sie den grundsätzlichen Nutzen von Organtransplantationen in Abrede stellen.
Die Erfolgsrate von Organtransplantationen hängt von vielen individuellen Faktoren ab. So entscheiden unter anderem etwaige Vorerkrankungen und das Alter darüber, ob und wie gut ein transplantiertes Organ angenommen wird.
Selbst wenn sich das Leben von Transplantierten durch eine Organspende in bestimmten Fällen auch nur in wenigen Jahren deutlich verbessern oder gar retten lässt, so glaube ich, dass dies alle Mühe wert ist. Aus persönlichen Gesprächen weiß ich, für wie viele Transplantierte mit einer Organspende ein zweites Leben begann.
Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation zufolge lag die Überlebensrate für im Jahr 2017 erfolgte Herztransplantation ein Jahr später bei 84,77 Prozent, bei Lebertransplantationen bei 85,71 Prozent und bei Lungentransplantationen bei 83,61 Prozent. Zur Überlebensrate bzw. Lebenserwartung bei "alternativer Behandlung" lassen sich keine statistisch belastbaren Aussagen treffen. Für weitergehende Informationen möchte ich Sie bitten, sich direkt an den Bürgerservice des Bundesministeriums für Gesundheit zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Annette Widmann-Mauz MdB

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