Könnten Sie sich vorstellen, sich für eine Abschaffung von Wahlplakaten einzusetzen?
Sehr geehrte Frau Aeikens,
zu Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen werden Laternenmasten und Sonstiges in der Öffentlichkeit mit Wahlplakaten bestückt. Auf diesen sind häufig bloß Gesichter der Kandidierenden zu sehen oder sie warten mit allzu trivialen Allgemeinplätzen wie "Maß und Mitte" oder "Gemeinsam für Musterstadt" auf, was sie nach meinem Dafürhalten komplett überflüssig macht.
Ich kenne niemanden, der darin einen Mehrwert an Information sieht, eher fühlen manche sich genervt. Und dass eine Wahl stattfindet, weiß man spätestens mit Erhalt der Wahlbenachrichtigungskarte. Persönlich könnte ich noch über das alljährliche Spektakel hinwegschmunzeln, wäre da nicht die Tatsache, dass dieses via staatliche Parteienfinanzierung mittelbar auch aus Steuergeldern finanziert wird und der Ressourcenverbrauch zu Lasten der Umwelt geht.
Möchten Sie sich vielleicht für eine Abschaffung, also Untersagung dieser Art von Wahlwerbung einsetzen?
MfG
Matthias N.

Sehr geehrter Herr N.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Für mich sind Wahlplakate ein unverzichtbarer Teil des Wahlkampfes. Sie machen nicht nur auf eine bevorstehende Wahl aufmerksam, sondern machen Parteien und Kandidierende für eine breite Öffentlichkeit sichtbar – auch da, wo andere Medien und Informationsangebote weniger genutzt werden. Oft werden - da haben Sie recht - zwar oft nur kurze und einfache Botschaften dargestellt, doch für die Vermittlung komplexer politischer Inhalte sind Wahlplakate auch nicht gedacht. Untersuchungen zeigen zudem, dass Wahlplakate mehr potentielle Wählerinnen und Wähler erreichen als Fernsehen oder Social Media.
Auch wenn Wahlplakate heutzutage etwas altmodisch und aus der Zeit gefallen wirken, halte ich sie aufgrund der hohen Reichweite und Wahrnehmungsquote für ein legitimes und notwendiges Wahlkampfinstrument.
Mit freundlichen Grüßen
Anna Aeikens, MdB