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Anjes Tjarks
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Frage von Stefan A. •

Frage an Anjes Tjarks von Stefan A. bezüglich Umwelt

„Denn eins wird in großen Mengen benötigt, um Lithium zu gewinnen: Wasser. In der Atacama-Wüste pumpt man es aus dem Untergrund an die Oberfläche und leitet es in Verdunstungsbecken. Hat das Lithiumchlorid dort die nötige Konzentration erreicht, wird die Lösung in eine Aufbereitungsanlage gepumpt, wo unerwünschtes Bor oder Magnesium ausgefiltert werden. Dann wird sie mit Natriumcarbonat behandelt. Das dabei ausgefällte Lithiumcarbonat wird gefiltert und getrocknet. Bei diesem Prozess braucht man insgesamt zwei Millionen Liter Wasser für die Herstellung einer Tonne Lithiumsalz.
Das hat rund um die Atacamawüste zum Absinken des Grundwasserspiegels geführt. Einige Flussläufe sind ausgetrocknet, die zumeist indigene Bevölkerung hat kein Wasser mehr zum Leben. Wie stark der Grundwasserspiegel sinkt, zeigt auch die Tatsache, dass immer mehr Johannisbrotbäume vertrocknen. Sie sind eigentlich robuste Wüstenpflanzen, die ihre Wurzeln tief graben. (Artikel Tagesspiegel, 19.05.2019)
Meine Frage:

Was ist daran nun gut für die Umwelt? Wir fahren „klimafreundlich“ aber gleichzeitig zerstören wir die Existenz von anderen Leuten? Wir zerstören also in anderen Ländern die Natur/ Umwelt!
Neue Studien belegen. dass Dieselmotoren gar nicht so schlecht, sondern viel besser als ihr heutiger Ruf. Sollte nicht das weiter gefördert werden?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen von Anjes Tjarks beantworte ich die unten genannte Frage wie folgt:

Die Rohstoffe für unsere Wirtschaft und unseren Alltag werden zurzeit viel zu oft unter Bedingungen gewonnen, die für Menschen und Umwelt schädlich sind. Das ist – leider - nicht nur bei Elektrofahrzeugen so. Nur werden die Schäden dort besonders intensiv thematisiert. Das ist einerseits erfreulich, denn die Umweltbedingungen müssen sich dringend bessern, und wir müssen den Umstieg auf eine neue Technologie nutzen, um von Anfang an auf Nachhaltigkeit zu achten. Doch es ist zugleich irreführend, weil es den Eindruck erweckt, dass fossile Kraftstoffe in ihrer Umweltbilanz in anderen Ländern irgendwie besser seien. Das Gegenteil ist der Fall. Die Erdölförderung ist seit jeher mit Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen verbunden.

Moderne Diesel emittieren in der Tat weniger Stickoxide als ältere Modelle. Das reduziert geringfügig die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in der direkten Umgebung, ändert das Problem aber nicht grundsätzlich. Die für das Klima schädlichen CO2-Emissionen bleiben nämlich bestehen. An diesen kann keine Filtertechnologie etwas ändern.

In der jungen und innovativen Batteriebranche ist viel Bewegung. Die Lithium-Menge, die für eine Batterie benötigt wird, ist in den letzten Jahren schon deutlich gesunken. Viele Hersteller arbeiten an neuen Technologien, die auf anderen Rohstoffen beruhen. Insgesamt schneiden Elektroautos in der Umweltbilanz schon heute besser ab als Dieselfahrzeuge. Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit haben heute schon Gewicht bei der Batterieentwicklung. Es wird vom politischen Rahmen und der Kundennachfrage in den nächsten Jahren abhängen, wie konsequent die Hersteller diesen Weg verfolgen.

Richtig ist natürlich: Vom Diesel einfach auf E-Mobilität umzusteigen, greift zu kurz. Eine Verkehrswende für saubere Luft und ein gutes Klima wird nur gelingen, wenn wir deutlich mehr auf Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder setzen und unsere Städte so planen, dass die Wege kürzer werden.

Beste Grüß
Alexander Fricke

Referent des Fraktionsvorstandes