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Andrew Ullmann
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Frage von Detlev F. •

Frage an Andrew Ullmann von Detlev F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Ullmann,

unter der Url https://www.welt.de/politik/deutschland/article219130212/Dramatischer-Personalmangel-Drohende-Engpaesse-bei-Intensivbetten.html
ist zu lesen, "Es sei ein „dilettantischer Fehler“, dass die Intensivbetten-Meldepflicht sich nicht auch auf das Fachpersonal erstrecke. „Niemand weiß, wie viele Pflegerinnen und Pfleger mit intensivpflegerischer Ausbildung es tatsächlich gibt." und "Die Regierung habe versäumt, über den Sommer sämtliche Kapazitäten im Gesundheitswesen auf Effizienz zu prüfen und auszuweiten."
Das Bundesgesundheitsministerium verweist „Wir gehen davon aus, dass die Krankenhäuser Betten melden, die sie auch betreiben können“, so eine Sprecherin. Zudem sei es grundsätzlich Aufgabe der Länder, Krankenhauskapazitäten zu steuern."

In diesem Artikel findet auch Ihr Name eine Erwähnung. Falls diese Angaben zutreffen, werden dann möglicherweise viele Menschen ohne Intensivbehandlung und somit in tödlicher Gefahr sein, einzig und allein aus dem Grunde, weil es mangelhafte Begriffsdefinitionen und Zuständigkeitsdiskussionen zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und den Ländern gibt?
Halten Sie es für möglich, dass sich auch nur ein einziger Bürger, gar Betroffener, dafür interessiert, wer zuständig ist und mangelhafte Versorgung mit Intensivbetten aus genannten Gründen entschuldigt?

Bundesgesundheitsminister Spahn erklärt angesichts stetig und rasant gestiegener Infektionszahlen in den letzten Monaten: "Von Vorteil sei, dass mittlerweile mehr über den Erreger und seine Verbreitung bekannt sei. "Wir können mit jedem Monat besser mit diesem Virus umgehen"" https://www.n-tv.de/politik/Spahn-schwoert-Deutschland-auf-Verzicht-ein-article22139546.html. Haben Sie eine rationale Erklärung für diese Aussage?
Halten Sie diesen Zustand und diese Interpretationen für unerträglich und nicht hinnehmbar und falls ja, welche Sofortmassnahmen werden Sie unverzüglich beantragen und einleiten, auch mit Hilfe des gesamten Parlaments?

mfg

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr F.,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben. Der Personalengpass in Krankenhäusern ist insbesondere zu diesen Zeiten sehr ernüchternd. Wir als Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag haben bereits im Mai einen Stresstest für unser Gesundheitssystem gefordert, welcher die finanziellen, materiellen und personellen Ressourcen unseres Gesundheitssystems auf verschiedene epidemische Szenarien prüft. Bei Einhaltung dessen und der Ausarbeitung eines konkreten Plans stünden wir jetzt nicht vor der Situation, zu Beginn der Wintermonate kurzfristig handeln zu müssen.

Mit dem Punkt, dass wir heute mehr über das Virus wissen, liegt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht falsch. Eben deswegen kritisieren wir die pauschalen Maßnahmen der Bundesregierung, welche weitrechende Grundrechtseinschränkungen aller Bürgerinnen und Bürger bedeutet. Die im Frühjahr wenig ausgeprägten Kenntnisse über die Verbreitungswege des Virus mögen ein scharfes Vorgehen rechtfertigen. Weiß man jedoch, mit welchen Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko gesenkt werden kann, bedarf es vielmehr differenzierten Lösungsvorschlägen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Andrew Ullmann

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