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Andreas Lämmel
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Frage von Glenn W. •

Frage an Andreas Lämmel von Glenn W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Lämmel,
aus aktuellem Anlaß interessiert mich Ihre Meinung zum grenzüberschreitenden Nachtzugverkehr. Wie Sie sicherlich wissen hat die Deutsche Bahn ihre CityNightLine Angebote schon vor einiger Zeit eingestellt, jetzt folgt die Kürzung der von der ungarischen Bahn (MAV) betriebenen Strecke Budapest-Berlin auf Budapest-Prag. Somit sind Dresden und Berlin ab dem 10.12.2017 vom Nachtzugverkehr auf dieser Strecke abgehängt. Im Falle Dresdens noch schlimmer, hier verkehrt nach der schon 2015 durchgeführten Streichung des Nachtzugs Prag-Amsterdam gar kein Nachtzug mehr.
Dies hat sicherlich soziokulturelle Auswirkungen auf die ohnehin schon xenophob und regionalpatriotisch einzuschätzende Mentalität der Bewohner der sächsischen Hauptstadt.
Deshalb hier nicht nur die Frage nach Ihrer Meinung, sondern die Aufforderung sich im Bundestag für die Wiederbelebung des europäischen Nachtzugangebots einzusetzen. Mittel wären z.B. staatliche Förderung desselben oder gesetzliche Gleichbehandlung der Verkehrsmittel zu schaffen, z.B. durch Besteuerung des Flugverkehr und des benötigten Kerosins. Ich freue mich über Ihre Antwort und Ihr tatkräftiges Handeln in diese Richtung.
Gute Nacht!

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Nachtzugverkehr in Europa und speziell in Dresden.

Wie Sie wissen ist die Deutsche Bahn zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes und daher verpflichtet mit den Mitteln, die erwirtschaftet werden, sehr sorgsam und gewissenhaft umzugehen. In Ihrer Stellungnahme haben Sie nie die Frage nach dem warum gestellt. Ich versuche gern sie Ihnen zu beantworten.

Der Nachtzugverkehr hat der Deutschen Bahn in den letzten Jahren des Fortbestehens hohe Defizite eingebracht. Dies liegt vor allem daran, dass Nachtreisende unter einem Prozent der Gesamtreisenden in einem Jahr ausgemacht haben. Erschwerend hinzu kommt zudem die Entwicklung, dass das Wettbewerbsumfeld sich deutlich verändert hat. Nachtbuslinien, Budget-Hotels, erweiterte PKW-Angebote und auch innerdeutsche Flugverbindungen haben das Preisniveau aber vor allem die Prognosen für die kommenden Jahre immer negativer werden lassen. Allein 2015 hat der Gesamtverlust der Nachtzugsparte der DB über 30 Mio. Euro betragen, Tendenz steigend. Danach musste man wohl oder übel handeln.

Als Wirtschaftspolitiker bin ich Verfechter der Marktwirtschaft. Zu hohe Betriebskosten bei zu geringen und stagnierenden Einnahmen führen zwangsläufig zu einer Reduzierung des Angebots. Dass die Strecken am Markt nicht konkurrenzfähig waren, können Sie auch daran sehen, dass selbst private Eisenbahnunternehmen das Angebot am Markt nicht halten konnten, obwohl sie es versucht haben. Auf grenzüberschreitende Nachtzugverkehre lässt sich diese Entwicklung selbstverständlich ausweiten.

Politisch setze ich mich in Berlin generell für eine bessere Anbindung Dresdens auf den europäischen Korridoren ein. Einer einseitigen Subventionierung des Nachtzugverkehrs erteile ich jedoch eine Absage. Ich möchte auch nicht, dass der Flughafen Dresden in seiner Existenz gefährdet wird. Bei den weiteren Beratungen in Berlin zu diesem Thema werde ich weiter für eine ganzheitliche Strategie für Dresden kämpfen.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Lämmel MdB