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Frage von Karl-Heinz G. •

Frage an Andreas Dressel von Karl-Heinz G. bezüglich Verbraucherschutz

Guten Tag, sehr geehrter Herr Dressel,

eine der größten und umstrittensten Tierversuchsanstalten - LPT - befindet sich in Hamburg. Hinter hermetisch verschlossenen Türen werden dort seit Jahren - nicht nur nach meiner Ansicht - barbarische Tierversuche durchgeführt, die nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind. Die Tatsache, daß nach meiner Kenntnis selbst politischen Mandatsträgern der Zutritt dort verweigert wird, unterstreicht diesen Verdacht.

Tierschutz ist ein im Grundgesetz verankertes Staatsziel. Überdies ist schon seit längerer Zeit erwiesen, daß die Ergebnisse der tierquälerischen Versuche keinesfalls auf den Menschen übertragbar sind und gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Es gibt alternative Methoden, die zuverlässiger und auch wesentlich kostengünstiger sind.

Was gedenken Sie zu tun um die Praktiken der LPT wirkungsvoll zu überprüfen und ggfs. abzustellen?

Mit freundlichen Grüßen
K. W. G.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Greve,

für Ihre Anfrage bedanke ich mich.

Ihre Bedenken zu Tierversuchen kann ich sehr gut verstehen. Nun ist es so, dass Tierversuche grundsätzlich nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und mit Genehmigung der zuständigen Behörde durchgeführt werden können. Bei der Entscheidung über die Genehmigung eines Tierversuchs wird die Behörde von einer Kommission für Tierversuche unterstützt, in der auch Vertreter von Tierschutzorganisationen vertreten sind. Zudem wird jeder einzelne Antrag auf Durchführung eines Tierversuchs entsprechend der rechtlichen Vorgaben genau geprüft. Dazu zählt auch die Prüfung, ob für die jeweilige Untersuchung bereits eine Alternativmethode existiert. Diese ist dann ggf. von den Wissenschaftlern anstelle des Tierversuchs anzuwenden. Außerdem würde der Tierversuch in solch einem Fall durch die Behörde nicht genehmigt werden.

Es bestehen intensive Bemühungen Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu entwickeln, um die Tierversuche immer stärker zu dezimieren. Am Bundesinstitut für Risikobewertung ist eine Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch eingerichtet worden, die den Behörden beratend zur Seite steht. Zudem wird die Forschung in Bezug auf Alternativmethoden von verschiedenen Stellen wie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) oder über den Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) finanziell gefördert. Einige inzwischen anerkannte Ersatz- und Ergänzungsmethoden sind im Tierschutzbericht der Bundesregierung 2011 als Erfolge der letzten Zeit aufgeführt. Leider existieren noch nicht für alle Untersuchungen Alternativmethoden. Es ist natürlich wünschenswert, dass eines Tages tatsächlich alle Tierversuche durch Alternativen ersetzt werden können, allerdings ist dies trotz der bestehenden Bestrebungen leider zum jetzigen Zeitpunkt nur für einen Teil der Versuche möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Andreas Dressel