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André Hahn
DIE LINKE
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Frage von Norbert S. •

Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Deutschl.?

Es gibt bisher von Seiten der Linken keine Begriffsdefinition von Ausbeutung und auch keine Aufstellung wie viel Ausbeutung es gibt.
Wie will die Linke zur einer ausbeutungsfreien Gesellschaft bzw. politischen Mehrheiten dafür kommen, wenn sie den Menschen nicht erklären kann, was sie davon haben bzw. was es konkret für Deutschland bedeutet?
Wie viel Geld geht den Menschen verloren, welche Arbeits- und Lebenszeit müssen die Menschen dafür aufwenden? Wie hoch ist der Resourcenverbrauch dafür?
Wieso kommt in Wahlprogrammen von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen die Begriffe Ausbeutung und Umverteilung nicht vor, obwohl dies ja in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jeden Landkreis und in jeden Bundesland tagtäglich stattfindet?

Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Für mich sind z.B. „leistungslose Einkommen“ Ausbeutung, weil der erzielte Gewinn/Reichtumszuwachs ohne persönliches Risiko bzw. eigene Arbeit entsteht.
Monopolgewinne/Ausbeutung z.B. d. Immobilien- und Bodenspekulation u.v.a.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Norbert S.,

vielen Dank für diese interessante Frage.

Der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung ist ein zentrales Thema für mich sowie für DIE LINKE. Sie findet in vielfältigen Formen in unserer Gesellschaft statt, zum Beispiel Ausbeutung in Form von Aneignung fremder Arbeit im Land, aber auch im globalen Maßstab, Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen oder als sexuelle Ausbeutung und Unterdrückung von Kindern und Frauen. Insofern gibt es nicht die eine Definition, aber durchaus lesenswerte Quellen (bei WIKIPEDIA oder auch den Werken von Karl Marx und Friedrich Engels).

Und es kann auf Grund der vielfältigen Formen von Ausbeutung auch nicht die eine zahlenmäßige Bilanz geben. DIE LINKE macht aber durchaus immer wieder die Folgen von Ausbeutung in Zahlen sichtbar, zum Beispiel wenn sie über die Verteilung von Armut und Reichtum innerhalb von Deutschland oder zwischen den Völkern und Regionen spricht. Darauf bauen dann auch konkrete Forderungen zur Armutsbekämpfung, für eine gerechte Steuerpolitik oder eine ressourcenschonende Wirtschafts- und Umweltpolitik auf.

 Widersprechen möchte ich Ihrer Behauptung, dass DIE LINKE diese Fragen nicht in ihren Programmen thematisiert. So kommt im Wahlprogramm der Partei DIE LINKE zur Bundestagswahl 2021 der Begriff „Ausbeutung“ 18 Mal in verschiedenen Zusammenhängen vor, und auch im Parteiprogramm der LINKEN stoßen Sie ebenfalls 18 Mal auf den Begriff „Ausbeutung“.

Abschließend zwei für mich wichtige Zitate aus dem Parteiprogramm dazu: „Für Rosa Luxemburg endet Gleichheit ohne Freiheit in Unterdrückung, und Freiheit ohne Gleichheit führt zu Ausbeutung. Wir streben eine sozialistische Gesellschaft an, in der jeder Mensch in Freiheit sein Leben selbst bestimmen und es im Zusammenleben in einer solidarischen Gesellschaft verwirklichen kann.“ (S. 27) sowie „Die Alternative ist nicht »Freiheit oder Sozialismus«, sondern Demokratie und Freiheit in einer Gesellschaft des demokratischen Sozialismus ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“ (S. 77)

Mit freundlichen Grüßen Dr.

André Hahn

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