Alexander Meyer
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Frage von Maximilian K. •

Sind Sie mit der MMT (Modern Monetary Theory) vertraut und würden Sie deren Einsichten politisch anwenden.

Alexander Meyer
Antwort von
FDP

Mit MMT habe ich mich durchaus beschäftig - wenn ich auch kein Ökonom, sondern Rechtsanwalt mit brauchbaren Wirtschaftskenntnissen und ausgeprägtem Interesse für volkswirtschaftliche Zusammenhänge bin. 

Ich verstehe zwar den Charm von MMT, denn die Vorstellung, der Staat könne unbegrenzt und ohne Reue Geld schöpfen und damit Investitionen finanzieren, klingt einfach zu verlockend. Knackpunkt der Idee ist aber nach wie vor die Frage, wie die Inflation unter Kontrolle gebracht und unter Kontrolle gehalten werden soll.

Gerade im Augenblick erleben wir ja, dass die Inflation steigt. Und definitiv kein Mensch kann sagen, ob es sich um einen vorübergehenden Effekt oder eine langfristige - womöglich weiter ansteigende Entwicklung - handelt. Die Fehlende tatsächliche Möglichkeit, die Inflation durch Intervention von Staat / Notenbanken effektiv und sicher zu kontrollieren, ist für mich das stärkste Argument gegen MMT. Aber auch insgesamt scheint mir MMT noch weit davon entfernt, als wirklich praxistaugliche Theorie ausgearbeitet zu sein. Derzeit handelt es sich aus meiner Sicht um einen Denkansatz, der noch erheblich wirtschaftswissenschaftlich bearbeitet werden muss, bevor man weitreichende politische Entscheidungen, die Auswirkungen für Generationen haben können, darauf stützt. 

Ich halte gleichwohl nichts von einem zu strikten Sparen. Eine Staatsverschuldung im Bereich von 60% bis 70% des BIP ist sicherlich sinnvoll. Entscheidend ist nur, dass Staatschulden für echte Investitionen genutzt werden und nicht für Konsum. Daran krankt die aktuelle Politik.