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Yvonne Gebauer
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Frage von Odo W. •

Wurden Sie auch von vielen Entwicklungen der letzten Zeit überrascht? Was tun Sie dagegen?

Sehr geehrte Frau Gebauer,

Krim, Georgien, Afghanistan, Armenien, Ukrainekrieg, Erpressbarkeit durch Russland, Inflation in der Eurozone, Impfschäden, etc., etc. haben die Bevölkerung und viele Politiker (nach eigenen Aussagen) überrascht. Wurden Sie auch überrascht? Wenn nicht, welche Informationsquellen nutzen Sie? Wenn doch, was hat Ihre Analyse dieser Debakel bzgl. Ihrer Informationsgewinnung, Analyse und Bewertung ergeben? Was sind Ihre Forderungen an Ihre Informationsquellen (und für die Bundesbürger: die Medien), dass dies nicht mehr in diesem Umfang vorkommt?

Mit freundlichen Grüßen
Odo W.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage, ob auch ich von "Entwicklungen der letzten Zeit" überrascht wurde. Gerne möchte ich Ihnen darauf am Beispiel des völkerrechtswidrigen Krieges in der Ukraine antworten.

Selbstverständlich war ich durch die mediale Berichterstattung über die sich anbahnende Eskalation an der ostukrainischen Grenze informiert. Dass Russland die Ukraine aber tatsächlich angreifen würde, kam für mich am 24. Februar diesen Jahres dennoch überraschend. Daraus leite ich aber nicht ab, von den Medien getäuscht oder gar in die Irre geführt worden zu sein. Vielmehr zeigt die dramatische Entwicklung in der Ukraine, dass kein noch so gut informierter Politiker oder Journalist Ereignisse von solcher Tragweite exakt voraussagen kann. Mir ist bei meinem persönlichen Medienkonsum wichtig, verschiedene Perspektiven in die persönliche Meinungsbildung einfließen zu lassen. Selbstverständlich beeinflusst dieser Anspruch auch meine Medienauswahl.

Guter Journalismus bedeutet für mich nicht, dass er Ereignisse voraussehen kann, sondern dass er ihren Auslösern auf den Grund geht und über Hintergründe aufklärt. Nichtsdestotrotz müssen sich die Medien, wie andere gesellschaftliche Akteure auch, bei krisenhaften Ereignissen kritisch hinterfragen, ob sie ihrem eigenen Anspruch gerecht geworden sind. Hier sind wir als Gesellschaft aber als Ganzes gefordert – die Verantwortung einseitig auf die Medien abzuschieben, ist mir fremd und liegt mir fern. Insofern rate ich politisch interessierten Menschen, sich durchaus kritisch mit dem eigenen Medienkonsum auseinanderzusetzen. Von vorschnellen Rückschlüssen oder gar Verschwörungstheorien sollte man, so schwer es manchmal auch fallen mag, aber tunlichst Abstand nehmen.

Herzliche Grüße
Yvonne Gebauer

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