Wie wird sich die CDU dafür einsetzen, die Besoldung für Ingenieure und Naturwissenschaftler im Staatsdienst auf das Niveau der Gehälter für Juristen anzuheben?
Sehr geehrter Herr Kuban,
Deutschland lebt von Innovationen aus Naturwissenschaft und Technik – und zerstört sie durch Überregulierung und Missachtung eigener Fachkräfte. Hochqualifizierte, promovierte Wissenschaftler mit internationaler Erfahrung in KI und Robotik landen im öffentlichen Dienst auf befristeten E13-Stellen – ohne Aussicht auf Dauerbeschäftigung. Gleichzeitig erhalten Juristen mit z. B. 2× 7,5 Punkten (top 40%) in den Examina direkt nach Abschluss R-Besoldung und Verbeamtung – mit mindestens 70 % höherem Nettogehalt und besseren Karriereperspektiven. Wie wollen Sie verhindern, dass die besten Köpfe ins Ausland abwandern? Wann werden Gehälter und Perspektiven von Naturwissenschaftlern endlich auf R-Besoldungsniveau gehoben? In der Privatwirtschaft das Gleiche: 150 000 €/Jahr für einen Freshfields-Absolventen im ESG-Regulierungsrecht – mehr als Spitzeningenieure bei Bosch oder Siemens mit 20 Jahren Erfahrung verdienen.

Sehr geehrter Herr I.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift und die Anmerkungen zur Besoldungssituation von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern im öffentlichen Dienst.
Sie sprechen einen Punkt an, der sicher zunehmend in der politischen und fachlichen Diskussion an Bedeutung gewinnen wird. Die CDU erkennt den hohen Wert naturwissenschaftlicher Expertise für unseren Staat – gerade mit Blick auf Zukunftsfelder wie Digitalisierung, KI und Energietechnologie. Gleichzeitig unterscheiden sich die Laufbahnen, rechtlichen Grundlagen und Einsatzbereiche im öffentlichen Dienst teilweise erheblich. Das macht eine direkte Vergleichbarkeit – etwa mit der R-Besoldung für Juristen – nicht ohne Weiteres möglich.
Dennoch sehen auch wir die Notwendigkeit, Karrierewege und Vergütungsmodelle im öffentlichen Dienst kritisch zu überprüfen. Dazu gehört die Frage, wie gut wir im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte aufgestellt sind – gerade in forschungs- und technologieintensiven Bereichen.
Die CDU setzt sich für eine leistungsorientierte Verwaltung ein, die Fachkräfte halten und gewinnen kann. Eine generelle Anhebung naturwissenschaftlicher Positionen auf das Niveau der R-Besoldung ist aktuell nicht Gegenstand konkreter Initiativen, wird aber von den Verantwortlichen im Rahmen der Diskussion über Fachkräftesicherung und Modernisierung des öffentlichen Dienstes sicher mitgedacht.
Für Ihre Hinweise danke ich Ihnen und nehme sie gerne als Impuls in die weitere Debatte auf.
Mit freundlichen Grüßen
Tilman Kuban