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Frage von Steffen D. •

Frage an Thorsten Majer von Steffen D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Zu ihrer Antwort vom 16.08.2005

Sehr geehrter Herr Majer,

für die schnelle Reaktion auf meine frage möchte ich mich zu Beginn bedanken.

Zu erst muss ich zugeben, dass ich das von ihnen erwähnte skandinavische Modell nicht kenne. Nur wenn sie Dänemark als Beispiel heranziehen halten sie die wirtschaftlichen Voraussetzungen von Deutschland und Dänemark als vergleichbar?

Dumpinglöhne halte ich wie schon in meinem ersten Schreiben für relativ. Für die Löhne die im benachbarten östlichen Ausland verdient werden lässt sich offensichtlich relativ gut leben. Auch sind nach meinem Wissen die Lebenshaltungskosten in China nicht so hoch wie in Deutschland. Deshalb glaube ich, dass man das Problem der hohen Lohnunterschiede nur dann in den Griff bekommen könnte, wenn auch die Lebenshaltungskosten angepasst werden würden, und das halte ich für aussichtslos.
Da die großen Kapitalgesellschaften nur nach den für sie anfallenden Kosten schauen und keinerlei patriotischen oder sozialen Ambitionen mehr haben, betrachte ich die Globalisierung – ob modern oder nicht – sehr skeptisch.

Nicht alles was modern ist ist auch gut.

Mit freundlichen Grüßen

S. Daniel

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Sehr geehrter Herr Daniel,

sicher ist nicht alles was modern ist - oder vielleicht auch nur scheint - gut. Aber die Globalisierung kann nicht wegdiskutiert werden und man kann Deutschland auch nicht zum gallischen Dorf ausrufen. Die Voraussetzungen in Dänemark waren zu Beginn der Reformen dort zumindest ähnlich und zwar vor allem insofern, als deren Sozialsysteme damals auch vollkommen unsinnig finanziert wurden - mit dem sogenannten "Alterspilz" (also wesentlich mehr ältere Menschen, als junge) kann die ursprüngliche Idee unseres Rentensystems gar nicht mehr funktionieren - das hätte man noch wesentlich früher erkennen können und müssen. Aber auf diesem Gebiet wurde fast 25 Jahre lang geschlafen.

Dass man auch als großes Unternehmen die Arbeitnehmer (selbst bei den derzeitigen Rahmenbed.) vor die Kapitalrendite stellen kann, zeigen prominente Beispiele wie Porsche. Herr Wiedeking (mit dem ich weder verwandt, noch verschwägert, noch nicht einmal persönlich bekannt bin) hat da vor ein paar Monaten ein sehr gutes Interview in der Wochenzeitung "Die Zeit" gegeben. Vielleicht können Sie dieses online einsehen - ansonsten versuche ich es zu kopieren und Ihnen zukommen zu lassen - falls Sie daran Interesse haben.

beste Grüße, Thorsten Majer