Wie wollen sie die Innovationskraft des Standortes Deutschland stärken und dafür sorgen, dass nicht immer mehr Naturwissenschaftler auswandern?
Sehr geehrter Herr Frei, Sie gehören neben anderen in Ihrer Fraktion zu denen, die häufig einen MINT-Fachkräftemangel an Hochqualifizerten beklagen. Ich kann Sie diesbezüglich beruhigen, es gibt keinen MINT-Fachkräftemangel. Die Studien von VDI und Co waren (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Deutscher_Ingenieure#Kritik) manipuliert. Ich selbst bin (hfflt. bald) promovierter Physiker. Ich hab mein Studium mit Bestnote abgeschlossen. Wäre ich Jurist, würde ich mit meinem Abschluss in Deutschland 150k Euro/ Jahr verdienen oder könnte Richter werden mit exzellenten Perspektiven im Staatsdienst. Als Physiker oder generell als Mintler bleibt einem in Deutschland nur das Auswandern - die Gehälter sind verschwindend gering (kleiner als halb so hoch, bei gleicher oder besserer Qualifikation) im Verhältnis zu staatlich geschützten Berufen. Wie wollen sie die Innovationskraft des Standortes Deutschland stärken und dafür sorgen, dass nicht immer mehr Naturwissenschaftler auswandern?

Sehr geehrter Herr I.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes hängt entscheidend davon ab, wie attraktiv wir für hochqualifizierte Fachkräfte im MINT-Bereich sind.
Tatsache ist: Der aktuelle MINT-Report zeigt, dass trotz konjunktureller Schwäche über 200.000 Stellen unbesetzt bleiben. Dies ist ein strukturelles Problem, dem wir entschlossen begegnen müssen.
Deshalb setzen wir uns für bessere Rahmenbedingungen ein: weniger Bürokratie in der Forschung, einfachere und schnellere Visavergabe, gezielte Förderung von Schlüsseltechnologien, Verbesserung der Rahmenbedingungen für Start-Ups, mehr Leistungsgerechtigkeit bei den Steuern und attraktivere Perspektiven für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – auch im internationalen Vergleich. Mit einer Hightech-Agenda, Investitionen in Exzellenz und einem klaren Fokus auf Innovation und Freiheit wollen wir erreichen, dass Deutschland ein Ort bleibt, an dem Spitzenforschung möglich ist und sich lohnt.
Ich bin überzeugt, dass Deutschland in der Breite unverändert attraktiv für Naturwissenschaftler ist, bin aber überzeugt, dass wir mit der in unserem Koalitionsvertrag vorgezeichneten Agenda für noch bessere Bedingungen sorgen können.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei