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Thorsten Frei
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Frage von Angela D. •

Guten Tag Herr Frei, weshalb sollen AN bis 70 Jahre arbeiten? Es ist ein Armutszeugnis, dass es keine andere Lösungen geben soll. Kennen Sie die Situation in den Betrieben für die älteren Mitarbeiter

Ich denke Nein, es geht der Regierung in erster Linie, darum die Rente zu kürzen. Viele der jungen Menschen haben eine idealisierte Vorstellung von der Arbeit und was auch hinzu kommt, dass KI, die jungen Menschen, die keine gute Ausbildung haben, keinen Job finden lässt. So entstehen mehr Ausgaben auf der Sozialseite. Wann entbürokratisieren Sie den Beamtenstaat und die Verwaltung um die Sozialausgaben.

Freundliche Grüße

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Sehr geehrte Frau D.,

 

vielen Dank für Ihren Meinungsbeitrag. Primär geht es darum, das Rentensystem zu stabilisieren und dafür zu sorgen, dass die Rente als primäre Altersvorsorge für heutige Rentner und ebenso für nachfolgende Generationen verlässlich trägt. 

Derzeit erleben wir, dass der demografische Wandel immer stärker durchschlägt. Das sorgt dafür, dass der Staat bei der Finanzierung der Sozialversicherungen immer stärker unter Druck gerät. Obwohl beispielsweise die Rente von der grundsätzlichen Wirksystematik noch immer wie zu Zeiten ihrer Einführung funktioniert, haben sich die Bedingungen völlig verändert. Die Menschen beziehen etwa doppelt so lange Rente wie früher. Parallel dazu haben früher sechs Arbeitnehmer mit ihren Beiträgen eine Rente erwirtschaften müssen. Heute müssen zwei Arbeitnehmer eine Rente tragen. Das führt dazu, dass der Staat schon heute etwa 130 Mrd. EUR aus dem Steuertopf nehmen muss, was etwa einem Drittel des gesamten Bundeshaushalts entspricht, um die Rentenzusagen einzuhalten. 

Ohne tiefgreifende Reformen würde der Zuschussbedarf immer weiter steigen, so dass der Staat seine Handlungsfähigkeit verlieren würde und keine Zukunftsinvestitionen mehr tätigen könnte. Diese Fakten zeigen, dass das System zunehmend aus den Fugen gerät. In den anderen Sozialversicherungszweigen sieht es sehr ähnlich aus. Weiter so wäre für mich keine Option. Deshalb braucht es grundlegende Reformen, die den Menschen auch etwas abverlangen werden. Wir müssen den Sozialstaat zielgenauer ausrichten. Wir müssen Kosten dämpfen und Effizienzpotenziale heben. Wir müssen mehr Menschen in Arbeit bringen. Und wir müssen die Eigenverantwortung des Einzelnen wieder stärken. Nur so werden wir den Erfolg unserer sozialen Marktwirtschaft auch in die Zukunft projizieren und unseren Wohlstand sichern können.

Bei der Rente gibt es am Ende nur drei unmittelbare Stellschrauben. Das sind die Beitragshöhe der Arbeitnehmer, die Rentenbezugshöhe der Rentner sowie die Lebensarbeitszeit. Sehr viele Menschen wie auch ich plädieren für ein längeres Arbeiten, das sich an der gestiegenen Lebensarbeitszeit orientiert. Das dürfte am Ende der sanfteste und effizienteste Hebel sein. Auch deshalb hat beispielsweise Dänemark bereits gesetzlich beschlossen, dass das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt wird. Einen gesetzlichen Zwang wollen wir nicht, weshalb wir zunächst mit unserer Aktivrente positive Anreize für Mehrarbeit im Alter setzen, so dass jeder Rentner 2000 EUR pro Monat steuerfrei hinzuverdienen kann. Schließlich wissen auch wir, dass es sehr unterschiedliche Lebensbiografien gibt und viele Menschen in ihren Berufen überhaupt nicht bis 67 und geschweige denn bi 70 arbeiten könnten.

Unabhängig davon kann man auch andere Dinge tun. Die betriebliche Altersvorsorge muss weiter ausgebaut werden. Und auch die private Altersvorsorge muss deutlich weiter verbeitert werden. An beiden Themen sind wir dran. Mit unserer Frühstart-Rente werden wir jeder Person unter 18 Jahren pro Monat 10 EUR in eine private Altersvorsorge anlegen.

 

Mit freundlichen Grüßen 

Thorsten Frei

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