Abschaffung der Jahresfrist auf Krypto Gewinne?
Sehr geehrter Herr Frei,
Ich habe eher einen Appell als eine Frage. Laut Informationen fordert die SPD die Abschaffung der Jahresfrist auf Krypto Gewinne? Falls dies korrekt ist, bitte ich zu bedenken, dass Kleinanleger und Sparer (oftmals Konsumverzicht zu Gunsten vom Sparen) keine Großanleger sind und die Geldanlage eines Teils des Gehaltes auch aus Sorge vor der schlechten Rentenprognose getätigt wird. Dies jetzt nach teilweise jahrelanger Haltedauer im worst Case auch noch rückwirkend zu versteuern, passt aus meiner Sicht nicht zur CDU/CSU. Wie stehen Sie dazu?

Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Mail und den damit verbundenen Meinungsbeitrag. Ich erhalte derzeit viele ähnlich lautende Zuschriften.
Tatsächlich lese auch ich, dass die Besteuerung von Kryptowährungen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen diskutiert worden sei. Ich habe eine völlig andere Sicht auf das Thema. Manche scheinen nicht verstanden zu haben, dass Kryptowährungen ein höchst volatiles Asset sind und das Gros der Anleger in diesem Bereich Verluste macht, die der Fiskus im Falle der Abgeltungsbesteuerung auch dauerhaft anerkennen müsste. Mithin wäre die Besteuerung von Krypto-Werten im Rahmen der Abgeltungsteuer dauerhaft mit Steuermindereinnahmen verbunden.
Hinzu kommt, dass wenig nachvollziehbar ist, dass wenn Menschen, die mit Blick auf den demografischen Wandel und die enormen Herausforderungen für unser Rentensystem ihr Erspartes eigenverantwortlich für später anlegen, nun nach den diskutierten Wünschen ein knappes Drittel abgeben sollen und damit um ihre Vorsorge gebracht werden könnten. Dabei erschwert schon heute die Abgeltungssteuer den Vermögensaufbau in unserem Land. Statt immer mehr Umverteilung braucht es Steuersenkungen, um Arbeitsplätze zu sichern und gute Löhne zahlen zu können.
Selbstverständlich sehe ich diese Forderung kritisch.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei