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Thomas Jarzombek
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Frage von Christoph S. •

Frage an Thomas Jarzombek von Christoph S. bezüglich Verkehr

Kann es sein, dass zwischen Verkehrspolitik und Wohnungsnot ein enger Zusammenhang besteht? Also dass viele Leute ganz einfach in das Nachbargebiet ziehen und pendeln, wenn das eigentliche Wunschgebiet voll ist und die Verkehrsverbindung gut genug ist? Kann es sein, dass mit dem schnellen Bau zusätzlicher schneller, zuverlässiger und häufig fahrender ÖPNV-Bahnen bislang unattraktive Gebiete erschlossen und hierdurch der Immobilienmarkt mit viel zusätzlichem Bauland geflutet wird und so die Wohnungspreise auf ein erträgliches Maß fallen können?
Was halten Sie hierbei von Seilbahnen, wie sie in vielen südamerikanischen Städten schon fahren?
Kann es sein, dass viele an einem hohen Immobilien-Preisniveau interessiert sind und deswegen den Bau solcher Bahnen verhindern oder verzögern wollen.
Kann es sein, dass die Forderung nach Tunneln (z.B. Berlin-Lichtenrade (RE Richtung Wünsdorf-Waldstadt), Wolfratshausen Richtung Geretsriet, Erding, München-Johanniskirchen, allgemein immer U-Bahn statt Hochbahn) eine Methode ist, den Bau dieser Bahnen zu verzögern, damit das Preisniveau hoch bleiben kann?
Der Reichstag ist direkt neben einer oberirdischen 4gleisigen Hauptbahn: Ist das wirklich so unerträglich bei geöffnetem Fenster?

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Sehr geehrter Herr S.,

Seilbahnen sind heute in der Tat massenverkehrstauglich. Sie können je nach technischer Ausführung rund 2000 bis 5000 Personen pro Stunde — etwa mit einer Straßenbahn vergleichbar — komfortabel und barrierefrei transportieren. Seit 2012 sind urbane Seilbahnen sogar in den Katalog der förderfähigen Nahverkehrssysteme im ÖPNV-Gesetz in NRW aufgenommen. Die Förderung kann zwischen 75 und 90 Prozent liegen.

Wichtig ist hier aber eine umfangreiche Bürgerbeteiligung. Denn der Bau einer Seilbahn, gerade im innerstädtischen Bereich, betrifft viele Menschen. Eine passende Trasse zu finden, ist dabei die größte Herausforderung. Kurven können zum Beispiel auf der Strecke nur begrenzt realisiert werden. Die größten Hindernisse für städtische Seilbahnen sind allerdings nicht technischer oder wirtschaftlicher Natur, sondern rühren daher, dass Stadtbewohner ihre Privatsphäre beeinflusst sehen, sobald eine Seilbahn über ihre Grundstücke schwebt.

Ich begrüße jede Möglichkeit, den innerstädtischen Verkehr effizient, ökologisch und modern zu gestalten. Eine Seilbahn kann den modernen Verkehr in Städten sinnvoll ergänzen und vor allem entlasten. Ob eine Seilbahn tatsächlich Vorteile bringt, muss dann in Machbarkeitsstudien für die jeweiligen Städte geklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Jarzombek

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