Sie wollen ja den ÖPNV stärken und ausbauen. Wie soll das gehen, wenn jetzt schon zu wenig Fahrer/innen da sind um die Dienste alle zu besetzen?

Hallo Sebastian H., 

Der akute Fahrer*innen-Mangel in der Verkehrsbranche stellt ein großes Problem dar, das sich durch die Altersstruktur in der Branche begründet und dringenden Handlungsbedarf bedarf.

Die zentralen Gründe, warum der Berufsstand unattraktiv sind liegen auf der Hand: Die Entlohnung als Berufskraftfahrer*in ist schlecht; die Arbeitsbedingungen sind desaströs und der Berufsstand hat ein Imageproblem. Dies müssen wir ändern. Als Bundestagsfraktion setzen wir uns für faire Arbeitsbedingungen und eine bessere Entlohnung für Fahrer*innen ein, um diesen Berufsstand aufzuwerten.

Derzeit erarbeiten Bund und Länder im Zuge des Ausbau- und Modernisierungspakts Qualitätskriterien und -standards im ÖPNV. In diesem Kontext setzen wir als Grüne uns auch für Arbeitsbedingungen in der Branche ein, um für eine bessere Perspektive der Fahrer*innen zu sorgen und gleichzeitig den Berufsstand attraktiver zu machen. Von den kürzlichen Tarifverhandlungen konnten viele Arbeitnehmer*innen im Nahverkehr bereits profitieren.

Dennoch halten sich bei weitem nicht alle Unternehmen an eine tarifliche Bezahlung ihrer Arbeitnehmer*innen.

Wir wollen Sozialdumping verhindern und dafür sorgen, dass die gesetzlichen Vorgaben, die wir jetzt bereits haben, eingehalten werden sowie dort, wo diese Vorgaben nicht ausreichend sind, um Sozialdumping zu verhindern, diese zu verbessern. Vor allem setzen wir uns dafür ein, die Tarifbindung zu stärken, um eine bessere Entlohnung der Fahrer*innen möglich zu machen. Außerdem wollen wir die Vergabe öffentlicher Mittel, wie der Regionalisierungsmittel, an Vorgaben zur Einhaltung von Sozialvorschriften zu knüpfen.

Damit wollen wir gute Jobs und faire Löhne in der Verkehrsbranche möglich machen.

Viele Grüße, 

Tessa Ganserer