Frage von Hildegard P. •

Osteopathie soll berufsgesetzlich geregelt werden und die Integrative Medizin unterstützt. Wären auch Künstlerische Therapien als ganzheitlich orientierter Gesundheitsberuf zu reglementieren?

Seit Jahrzehnten bilden AWMF-Leitlinien und OPS-Ziffern Künstlerische Therapien (Musik- und Kunsttherapie u.a.) als Bestandteil interdisziplinärer Versorgung ab. Insbesondere in der Palliativmedizin und Onkologie verfügen sie als komplementäre, nonverbale Therapien über evidenzbasierte Empfehlungen. 2019 publizierte die WHO einen Bericht zur Relevanz der Künste in Prävention, Gesundheitsförderung und der Behandlung psychischer sowie körperlicher Krankheiten: https://www.who.int/europe/publications/i/item/9789289054553

Auch die WHO Strategie 2025 – 2034 zielt auf die Unterstützung und Etablierung patientenzentrierter Potenziale u.a. im Bereich Kunst und Gesundheit. Damit erweitert sie die Möglichkeiten für die Zusammenführung traditioneller, komplementärer und integrativer Medizin. Um den individuellen gesundheitlichen Bedürfnissen gerecht zu werden ergänzen Künstlerische Therapien die Sprechende Medizin: https://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA78/A78_4Add1-en.pdf

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau P.

vielen Dank für Ihre Frage, ob Künstlerische Therapien künftig "als ganzheitlich orientierter Gesundheitsberuf zu reglementieren" sein sollten.

Auch als weiterhin nebenher praktizierender Arzt stehe ich komplementärer Medizin offen gegenüber, ja fördere sie da, wo traditionelle Therapien nicht mehr weiterhelfen. Auch im interdisziplinären Ansatz sind diese Therapie-Formen sicherlich sinnvoll und berechtigt - gerade in der von Ihnen genannten Palliativmedizin und Onkologie.

Wenn die von Ihnen erstrebte Aufwertung evidenzbasiert entwickelt und beschlossen wird, unterstütze ich dies. Das wäre freilich Aufgabe insbesondere der Selbstverwaltung. Vergessen sollten wir bei allen sicherlich berechtigten Zusatzangeboten nicht, dass wir das auch finanzieren und personell stemmen können müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Pilsinger

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