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Sonja Lemke
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Frage von Holger G. •

Wie stehen sie zu den sogenannten sozialen Medien. Können sie sich einen Boykott vorstellen ?

Sehr geehrte Frau Lemke,

Vorab: Meine Meinung. Ich halte die „sozialen Medien“ für eine der größten Geißeln unserer Zeit. Nun ist aber gerade ihre Partei gerade bei Tik Tok etc. sehr stark Unterwegs. Sie unterstützen also gerade die Unternehmen die sie - aus meiner Sicht durchaus zu Recht - intensiv kritisieren. Das ist leider nicht der einzige Widerspruch bei Ihnen zwischen den Lippenbekenntnissen und den tatsächlichen Tuen. Also wäre es doch nur stimmig wenn sich die Partei und sie privat von diesen Plattformen verabschieden würden. Werden sie dies machen ?

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Antwort von Die Linke

Bei aller Kritik, die man an Social Media hat, ist es natürlich auch wahr, dass man über Social Media Menschen erreicht, die man sonst nicht erreichen würde. Der Erfolg von Heidis „Auf die Barrikaden“ Rede auf Social Media war sicherlich ein Baustein eines erfolgreichen Wahlkampfes. Daher ist eine Präsenz auf den großen Plattformen trotz aller Kritik sicherlich sinnvoll.

Trotzdem würde auch ich mir einen kritischeren Umgang mit Social Media wünschen:

Die Förderung von Alternativen nicht kommerziellem Social Media, wie z.B. Mastodon, muss dabei im Vordergrund stehen. Außerdem muss der Grundsatz gelten, dass Inhalte nicht exklusiv auf einzelnen Plattformen stehen, sondern immer auch auf Websiten zugänglich sind, für die kein Account notwendig ist. Es muss auch immer aus den Social Media Plattformen raus verlinkt werden und nicht rein. Ich sehe außerdem ein gigantisches Problem darin, wenn Inhalte darauf optimiert werden, dass sie auf Plattformen „funktionieren“ und nicht darauf, dass sie linke Narrative verbreiten. Das darf einer linken Partei nicht passieren.

Wenn man die oben genannten Punkt beachtet, dann halte ich es für vertretbar auf den großen kommerziellen Plattformen unterwegs zu sein. Auch Organisationen wie Digitalcourage, die den Plattformen noch kritischer gegenüberstehen, haben z.B. Regeln für das Bleiben veröffentlicht: https://digitalcourage.de/blog/2025/digitaler-ablasshandel

Unabhängig von den persönlichen Entscheidungen, setzte ich mich für eine starke Regulierung der Digitalkonzerne ein. Regeln wie der DSA, der DMA und die KI-Verordnung müssen verschärft und vor allem Dingen konsequent umgesetzt werden – und dafür braucht es auf Bundesebene auch die nötigen Stellen. Süchtig machende Muster müssen konsequent verboten werden. Plattformen müssen für ihre Algorithmen, die Hass schüren und toxische Inhalte fördern, und deren Auswirkungen, auch zur Verantwortung gezogen werden.

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