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Sepp Daxenberger
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Frage von Hartmut H. •

Frage an Sepp Daxenberger von Hartmut H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Daxenberger!

Die CSU geführte Staatsregierung hat die Bedeutung der Landwirtschaftsberatung in den vergangenen Jahrzehnten für immer weniger wichtig erachtet und hat den Personalbestand drastisch reduziert. Eine der Folgen ist, dass die Anzahl und die Produktion der Bio Betriebe mit der Nachfrage nicht mithalten kann. Weite Transporte von Bio Produkten sind die Folge dieser Beratungsreduzierung durch die CSU Staatsregierung.

Welche Maßnahmen werden Sie im Falle Ihrer Wahl ergreifen, dass die Beratung wieder ihren Stellenwert erhält und dass die Umstellungsberatung zu Bio Betrieben forciert wird?

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Heinrich

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Heinrich.

Herzlichen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Landwirtschaftsberatung.

Die von Ministerpräsident Stoiber nach der Landtagswahl 2003 im Zuge des Sparprogramms angekündigte Verwaltungsreform hat im besonderer Weise auch die Landwirtschaftsberatung getroffen. Bei meinen zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen der Landwirtschaftsverwaltung, aber auch mit Vertretern anderer Verwaltungen muß man die Sinnhaftigkeit vieler dieser Maßnahmen stark in Zweifel ziehen. Erklären kann man vieles wohl nur mit einen gewissen Aktionismus. Die Aussage vom damaligen Leiter der Staatskanzlei Erwin Huber, der mit der Umsetzung betraut war, daß man ja auch nicht die Frösche fragt, wenn mann einen Sumpf trocken legt, zeigt die Arroganz mit der vorgegangen wurde. Daß dies in vielen Verwaltungen nicht gerade zur Motivation beigetragen hat ist klar.
In meiner Zeit als Landtagsabgeordneter war ich von 1990 bis 1996 im Agrarausschuß. Dort habe ich immer wieder darauf hingewiesen, daß der öklogische Landbau eine große Zukunftschance für die bay. Landwirtschaft bedeutet. Darum beantragten wir regelmäßig Ümstellungsvörderung und Umstellungsberatung. Leider wurde diese Entwicklung in Bayern verschlafen.
Die Österreicher z.b. haben dieses Potential erkannt und auf den steigenden Markt reagiert. Hätte die bayerische Politik mehr auf Beratung und weniger auf Kontrolle gesetzt wäre Bayern heute längst der Feinkostladen Europas, für den wir immer geworben haben. Leider ist es heute so, daß das Angebot an Bioprodukten aus Bayern nicht mithalten kann mit der Nachfrage und deßhalb das Angebot im wesentlichen von andern Ländern gedekt wird Die Berater in den Landwirtschaftsämtern werden immer mehr in der Kontrolle eingesetzt. Deßhalb wäre es notwendig, die in den letzten Jahren durchgeführte Behördenreform insgesamt, besonders aber in der Landwirtschaftsverwaltung nochmal aufzurollen. Landwirtschaftsverwaltung sollte in erster Linie für die Landwirtschaft da sein.

Mit freundlichen Grüßen
Sepp Daxenberger