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Sepp Daxenberger
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Frage von Robert V. •

Frage an Sepp Daxenberger von Robert V. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Glauben sie das der Bund Deutscher Milchviehalter (BDM)mit seinem Foderungen auf dem richtigen Weg ist ?
Eine kurze Antwort würde reichen. Danke!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Vogg.

herzlichen Dank für Ihre Anfrage bezüglich meine Meinung zum BDM und dessen Forderungen.
Ich bin selbst Mitglied im BDM, weil ich schon der Meinung bin, daß die Forderungen des BDM nicht nur die einzig realistische Handlungsweise ist, den Milchmarkt in Ordnung zu bekommen, sondern auch daß diese Forderungen umsetzbar sind. Leider gibt es dafür derzeit weder in Deutschland noch in Europa eine politische Mehrheit. Aber das kann kein Grund sein, diese Forderungen nicht zu erheben, vielmehr muß darum gekämpft werden, dafür Mehrheiten zu bekommen. Ich bin selbst Milchbauer im Grünlandgebiet. Wenn die Pläne der EU, die Milchquote völlig frei zu geben, Wirklichkeit werden, wandert die Milchproduktion weg aus den teueren Grünlandstandorten, hin zu den Gunstlagen. die Grünlandstandorte sind aber alternativlos auf Milchwirtschaft angewiesen.
Darum will ich eine flexible Milchmengensteuerung, die in den Händen der Milchbauern ist und nicht in den Händen der Molkereiwirtschaft. Nur so ist es möglich, daß immer genau so viel Milch produziert wird, wie zu einen fairen Preis auf den Europäischen Markt abgesetzt werden kann.
Die derzeitige Politik, mit hohen Steuermitteleinsatz Überschüsse Einzulagern oder mit Exporterstattungen auf den Weltmarkt unterzubringen ist ziemlich verrückt und teuer. sie bringt vor allem den Milchbauern nichts und zerstört bäuerliche Existenzen in vielen Ländern. Jetzt hat die Bundesregierung noch zusätzllich ein 750 Mio. Programm für die Milchbauern geschnürt. Sehr teuer, wenig effektiv. Es werden nicht die Ursachen für die niedrigen Preise, nämlich Überschußproduktion, beseitigt, sondern nur die Auswirkungen etwas abgemildert.
Deutschland ist derzeit auch nicht bereit, die eigenen Mißstande in der Milcherzeugeung und mit den Umgang mit Quoten zu beseitigen. In Deutschland gehört sofort die derzeitigen Regelung der Saldierung abgeschafft. Nur damit kann die Möglichkeit verbaut werden, mehr zu produzieren als die Betriebsquote hergibt.
Als Biobauer und GRÜNEr Politiker fordere ich natürlich, daß gleichzeitig in den Milchviehbetrieben möglichst umweltschonend und ökologisch produziert wird. Milch sollte in Zukunft im wesentlichen mit den Futter erzeugt werden, das auf den eigen Hof wächst. Zukauffutter, vor allem aus Ubersee wie etwa Soja oder Mais, muß zurückgedrängt werden. Dann gäbe es keine Überschüsse und sowohl Milchqualität als auch -preis würde steigen.
Trotzdem ist aber auch in Zukunft eine flexible Mengensteuerung der Milch notwendig, damit das Konzept der regionalen Milcherzeugeung umgesetzt werden kann und nicht ständig durch Milch aus Betrieben, die sich nicht an dieses Konzept halten, unterlaufen werden kann.
Das Thema ist ein sehr komplexes. Ich halte regelmäßig Vorträge zum Thema Milchpolitik und Qalitätsmilcherzeugung. Ich hoffe, daß Sie Verständnis haben, daß ich nur auf die wesentlichsten Punkte eingegangen bin.

mit freundlichen Grüßen,
Sepp Daxenberger