Portrait von Sebastian Sommer
Sebastian Sommer
CDU
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Frage von Friederike W. •

Lieber Herr Sommer, ich wollte Sie fragen was sie gezielt vorhaben im Bezug auf die Bildung an den Hochschulen?

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Antwort von
CDU

Vielen Dank für Ihre Frage! Gerne  teile ich einige meiner Standpunkte sowie der CDU Hessen hierzu mit Ihnen.

  • Wir bekennen uns zur verfassungsmäßig verankerten Wissenschaftsfreiheit und der Bedeutung der Hochschulen für die Zukunft unseres Landes. Die Wahrung der Autonomie der Hochschulen bleibt dabei für uns eine herausragende Maxime.

  • Wir setzen weiter auf den von uns seinerzeit eingeleiteten Weg der Eigenständigkeit der hessischen Hochschulen. Die Fortschreibungen des Hochschulgesetzes der letzten Jahre werden wir vor dieser Zielsetzung auf den Prüfstand stellen und evaluieren, um den hessischen Universitäten und Hochschulen wieder mehr Autonomie zu geben.

  • Wir sorgen weiterhin für eine auskömmliche und verlässliche Finanzierung, damit sich unsere Hochschulen erfolgreich positionieren können. Die Umsetzung und Gestaltung der Digitalisierung in Forschung, Transfer, Lehre und Verwaltung als neue Daueraufgabe der Universitäten braucht eine eigene Abbildung in der Grundfinanzierung.

  • Darüber hinaus führen hohe Inflationsraten, die Steigerung der Energiepreise sowie die Bau- und Bauunterhaltskosten zu zusätzlichen Belastungen. Diese dürfen nicht auf Kosten von Forschung und Lehre gehen. Deswegen wollen wir die Grundfinanzierung der Hochschulen im Nachfolge-Hochschulpakt ab 2025 verlässlich und angemessen steigern.

  • Wir werden auch für die Zeit nach dem Hessischen Hochschulpakt 2021 bis 2025 eine zukunftsträchtige und verantwortungsvolle Personalentwicklung an den hessischen Hochschulen sicherstellen.

  • Unsere Anstrengungen beim Hochschulbau setzen wir fort: Das Bauprogramm HEUREKA sorgt für moderne Liegenschaften und COME für Energieeffizienz. Wir werden die Mittel spürbar erhöhen.

  • Wir legen ein Programm HEUREKA DIGITAL auf, dass ausschließlich die Stärkung der digitalen Infrastruktur an unseren Hochschulen fördert und deren Innovationsraum langfristig sichern soll.

  • Mit einem neuen und ausgeweiteten „Digitalpakt Hochschule“ werden wir den digitalen Wandel auch in Wissenschaft, Forschung und Lehre weiter vorantreiben, so etwa beim Ausbau der Hochleistungsrechnerinfrastruktur. Auch an den Hochschulen ermöglicht die Digitalisierung völlig neue Formen des Lernens und des wissenschaftlichen Arbeitens.

  • Darüber hinaus wollen wir im Sinne größerer Effizienz und Wirtschaftlichkeit hessischen Hochschulen auf Wunsch die Übernahme der Bauautonomie erleichtern.

  • Wir werden die Hochschulverwaltung entbürokratisieren. Insgesamt soll die Administration der Budgetmittel transparenter und die Systematik vereinfacht werden. Dazu gehören auch die Digitalisierung und Prozessoptimierung von Verwaltungsaufgaben. Weiterhin muss der Cyberschutz unserer Hochschulen ausgebaut werden, um sie vor Angriffen zu schützen.

  • Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Finanzierung der Hochschulmedizin eine dritte Säule der Finanzierung durch Land und Bund geschaffen wird. Dadurch wird die finanzielle Ausstattung der Hochschulen verbessert. Die Hessischen Universitätskliniken haben einen Spitzenplatz bei Forschung und Lehre. Dies soll so bleiben, deswegen werden wir sie auch weiterhin auskömmlich finanzieren.

  • Wir begleiten unsere Universitäten weiterhin aktiv mit Blick auf die neue Runde der Exzellenzstrategie. Das Exzellenz-Potenzial ist auch in Hessen unbestritten hoch, und das müssen wir im Verfahren stärker entfalten.

  • Allen Menschen soll mit einer geschlechtergerechten Sprache begegnet werden. Wir sind aber gegen die verpflichtende Verwendung der Gendersprache mit Sonderzeichen an Hessens Hochschulen. Nicht-Gendern darf nicht zu einer schlechteren Benotung oder ähnlichen Konsequenzen führen. Wir stehen weiter dafür, dass die vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgeschriebenen Regeln auch an hessischen Hochschulen angewendet werden.

  • Für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre setzen wir auf starke Lernumgebungen, differenzierte Lernwege und intensive Lernbegleitung. Um dem gerecht werden zu können, benötigen Universitäten, die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und die weiteren Hochschulen des Landes eine strukturell wirksame Fokussierung auf Studium und Lehre.

  • Wir wollen ein für alle Hochschulen gemeinsames Hessisches Hochschulportal auf Cloudbasis. Durch die landesweiten Synergien kann eine qualitativ hochwertige Sicherheitsarchitektur geschaffen werden. Die Hochschulen können dabei das Portal individuell mit Anwendungen und Funktionen einrichten.

  • Im Rahmen dieses Portals prüfen wir die Umsetzung einer gemeinsamen Online-Bibliothek aller hessischen Hochschulen.

  • Künstliche Intelligenz wird auch im Studium immer wichtiger. Entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten für Studierende und Lehrpersonal sollen daher verfügbar gemacht und unterstützt werden.

  • Wir wollen eine landesweit einheitliche StudiApp einführen, die allen Studentinnen und Studenten einen digitalen Studierendenausweis bietet. Sie soll Serviceleistungen wie den Zugang zur Bibliothek, Zahlungsfunktionen für die Mensa oder das Semesterticket für Bus und Bahn umfassen. Funktionen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulen sollen in die App eingebunden werden.

  • Durch eine Reform der Lehrverpflichtungsverordnung entsprechend der veränderten Ansprüche an moderne Bildung sowie kapazitätsrechtliche Reformen werden wir Verbesserungen bei der Betreuungsrelation umsetzen.

  • Wir prüfen, ob sich noch weitere Studiengänge für Bachelorabschlüsse eignen. Für den Eintritt in einen staatlichen oder staatlich überwachten Beruf halten wir weiterhin am etablierten Staatsexamen fest. Gleichzeitig wollen wir überprüfen, ob die Zahl der Studiengänge im Bachelor zu differenziert ist und das Gesamtangebot zielgerichtet bündeln.

  • Die Studentenwerke als bedeutende Säulen der Hochschulgemeinden und wichtige Partner des Landes werden wir weiter stärken.

  • Die Förderung von Wohnungen für Studenten bleibt ein Schwerpunkt der Wohnungsbauförderung des Landes. Dazu werden wir das erfolgreiche Programm „Studentisches Wohnen“ fortsetzen und weiter erhöhen.

  • Für Studenten muss das Mensaessen weiterhin eine günstige und gesunde Möglichkeit darstellen. Dafür muss an den Hochschulen vor Ort Sorge getragen werden.

  • Wir wollen die Senkung oder Abschaffung der GEZ-Gebühren für Auszubildende und Studenten prüfen und uns für eine Abschaffung der Zweitwohnsitzsteuer von Studenten mit politischem Engagement im ländlichen Raum einsetzen.

  • Die Wirkung des auf Bundesebene neu geregelten BAföG werden wir aufmerksam begleiten und wo nötig weitere Anpassungen anregen.

  • Mit einem noch besseren Talentscouting für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, mit einer Begabtenförderung an Schulen und mit einer besseren Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen tragen wir dazu bei, dass der Übergang zum Studium gelingt.

  • Gemeinsam mit den Hochschulen wollen wir die Erfahrungen aus der Coronazeit mit den Kombinationsmodellen von präsenzorientierten und orts- bzw. zeitunabhängigen Lern- und Studienformen (z.B. sogenannte „Inverted Classroom-Angebote“) ausbauen.

  • Wir werden die Studienberatung verbessern. Berufsorientierung, alternative Ausbildungswege, branchenspezifische Bedarfsprognosen u.v.m., aber auch soziale und psychologische Angebote sind wichtige Hilfestellungen für junge Menschen. Vor allem digitale Formate sorgen für flexible und passgenaue Angebote.

  • Wir werden ein Pilotprojekt, das für die MINT-Berufe wirbt, entwickeln und mit der Berufs- und Studienorientierung der Schulen verzahnen.

  • Wir wollen noch mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse im Mittelbau schaffen und darauf hinwirken, dass die Hochschulen im Rahmen ihrer Autonomie den Mittelbau insgesamt noch weiter stärken. Dabei muss die Flexibilität der Hochschulen bei der Personalentwicklung erhalten bleiben.

  • Die Qualität der Lehre spielt eine entscheidende Rolle für Studienleistungen und Studienerfolg. Sie ist daher wesentlicher Teil der Bemühungen, die Studienerfolgsquoten insgesamt zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wollen wir auch Anreize für (Teil-)Systemakkreditierungen an weiteren hessischen Hochschulen setzen.

  • Das duale Studium in Hessen werden wir weiterhin unterstützen, auch um seine regionale Präsenz gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteuren zu stärken und bedarfsgerecht auszubauen.

  • Berufsakademien und privat getragene Studienzentren leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftegewinnung. Die Förderung dieser Einrichtungen durch staatliche Mittel des Landes Hessen werden wir evaluieren und neu aufstellen.

  • Wir werden die Stipendienkultur für Studenten an unseren Hochschulen weiter stärken.

  • Die Arbeit mit den Alumni der Hochschulen sichert den Austausch von Menschen, die ihren beruflichen Erfolg der Hochschule verdanken, mit ihrer Alma Mater. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang die zunehmenden Aktivitäten der hessischen Hochschulen, die diesen Weg keineswegs nur finanziell, sondern vor allem auch ideell nutzen.

  • Wir werden uns auf Bundesebene weiterhin dafür einzusetzen, dass die Studenten digitale Lerninhalte rechtssicher, unbürokratisch und kostenfrei nutzen können und der Zugang zu urheberrechtlich geschützten Schriftwerken unkompliziert möglich ist.

  • Studentische Gelder sollen für studentische Interessen genutzt werden. Dabei dürfen diese Gelder nicht an verfassungsfeindliche Organisationen fließen. Deshalb sprechen wir uns für Finanzierungsverbot von verfassungsfeindlichen Organisationen durch studentische Gelder aus.

  • Unseren Hochschulen stehen wir bei den weiteren Prozessen der Internationalisierung zur Seite.

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