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Sandro Kappe
CDU
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Frage von Domenica E. •

Wie vereinbaren Ihre Partei es mit den christlichen Werten, dass die CDU immer wieder die Schwächsten zuerst angreift?

Sehr geehrter Herr K.,

es ist offensichtlich, das die CDU immer wieder die Sozialhilfe angreift, und nun auch die Hilfen für ukranische Flüchtlinge kürzt. Das es die CDU war, die explizit die Unterzeichnung der sozialen Menschenrechte boykotierte. Dass es die CDU ist, die explizit Frauenrechte sabotiert (z.B. Jens Spahn, der sich gegen eine rezeptfreie Pille für danach aussprach). Obwohl Frauen als das körperlich schwächere Geschlecht ja unter besonderem Schutz durch Jesus stehen sollten? Denn er wollte uns ja danach richten, wie wir die Schwächeren behandeln. Unter CDU Abgeordneten gibt es im Moment weniger als ein viertel Frauen. Behaupten Sie bitte nicht, dass keine Frauen zu finden währen. Denn dafür ist schon allein die Bezahlung eines Bundestagsabgeordneten zu gut.

"Darauf wird der König erwidern: 'Ich versichere euch: Was ihr für eines meiner gering geachteten Geschwister getan habt, das habt ihr für mich getan."

Mit freundlichen Grüßen,

Domenica E.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre offenen Worte. Ich nehme Ihre Zeilen sehr ernst – nicht nur als Abgeordneter, sondern als Mensch, dem die christlichen Werte persönlich wichtig sind. Ihre Fragen berühren zentrale Punkte unseres politischen und gesellschaftlichen Miteinanders.

Die Bibelstelle, die Sie zitieren – „Was ihr für eines meiner gering geachteten Geschwister getan habt, das habt ihr für mich getan“ – ist auch für viele von uns in der CDU ein ethischer Kompass. Sie erinnert uns daran, dass Politik dem Menschen dienen muss, gerade auch den Schwächsten.

Gleichzeitig ist es wichtig, politische Entscheidungen differenziert zu betrachten. Es geht in der politischen Praxis nicht darum, jemanden anzugreifen – und schon gar nicht die Schwächsten. Es geht darum, tragfähige Lösungen zu finden, die Solidarität mit Verantwortung verbinden. Die CDU steht zu einem starken Sozialstaat – aber auch zu der Überzeugung, dass Hilfe gezielt, wirksam und nachhaltig gestaltet werden muss.

Zum Thema Sozialhilfe und Unterstützung von Geflüchteten:

Wir erleben große Herausforderungen: weltweit, in Europa, aber auch vor Ort in unseren Kommunen. Viele Menschen brauchen Unterstützung – sei es durch Sozialleistungen oder durch gezielte Integrationsmaßnahmen. Hier vertreten wir die Auffassung, dass Hilfe für wirklich Bedürftige selbstverständlich ist. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass staatliche Leistungen fair und verantwortungsvoll gestaltet werden – auch im Hinblick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung. Wenn die CDU hier Vorschläge macht, geht es nicht um Streichungen „gegen“ Menschen, sondern um die faire Ausgestaltung im Interesse aller – auch derjenigen, die diese Hilfe mit ihren Steuern finanzieren.

Zur Rolle der Frauen und zur Repräsentanz in der CDU:

Die CDU hat in den letzten Jahren erhebliche Schritte unternommen, um mehr Frauen für Politik zu gewinnen. Mit dem neuen Grundsatzprogramm, mit der Quote und mit gezielten Fördermaßnahmen senden wir ein klares Signal: Frauen gehören in alle Ebenen der Partei – nicht nur aus Prinzip, sondern weil wir auf ihre Perspektiven nicht verzichten können. Dass es dabei noch Luft nach oben gibt, ist unbestritten – und wir arbeiten aktiv daran.

Was einzelne politische Positionen betrifft – etwa zur „Pille danach“ – gilt: Innerhalb der Union gibt es auch unterschiedliche Auffassungen, und das ist Ausdruck einer lebendigen Debattenkultur. Auch konservative Argumente haben ihre Berechtigung, vor allem wenn sie aus ethischer Verantwortung formuliert sind. Entscheidend ist: Alle Entscheidungen müssen dem Menschen dienen – und nie gegen ihn gerichtet sein.

Und zu den christlichen Werten:

Die CDU wurde auf dem Fundament des christlichen Menschenbildes gegründet. Dieses Fundament prägt unsere Politik bis heute – auch wenn wir sie in einer zunehmend pluralen Gesellschaft verantworten. Dabei ist es uns wichtig, dass Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Solidarität keine leeren Begriffe bleiben, sondern praktisch erlebbar werden: in der Familienpolitik, in der Pflege, in der Unterstützung für Bedürftige, im Schutz des Lebens – und auch in der Stärkung unserer Demokratie.

Sehr geehrte Frau E.,

Sie sprechen unbequeme Wahrheiten an und tun das mit Nachdruck. Das verdient Respekt. Ich möchte Sie ermutigen, weiter Fragen zu stellen, den Diskurs zu suchen und Ihre Überzeugungen einzubringen. Denn nur im offenen Austausch entstehen Lösungen, die uns gemeinsam voranbringen.

Ich danke Ihnen für Ihre Zeilen – und stehe Ihnen jederzeit gern für ein Gespräch zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich auch gerne persönlich. 

Mit freundlichen Grüßen

Sandro Kappe

CDU-Bürgerschaftsabgeordneter für Hamburg-Bramfeld, Steilshoop und Farmsen-Berne

 

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