Wie planen Sie die Inhalte der schwarzen Mülltonnen in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren und wie sehen die Möglichkeit der Wiederverwertung?

Sehr geehrter Herr J.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zur Zukunft der schwarzen Tonne und der Kreislaufwirtschaft. Sie sprechen damit ein zentrales Thema an: den Umgang mit Restmüll. Denn Müll ist im Kern ein Designproblem: Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie langlebig, reparierbar und recycelbar sind. Nur so kommen wir der Vision einer abfallfreien Zukunft näher.
Ein großes Problem ist, dass im Restmüll noch viel zu oft Wertstoffe wie Kunststoffe oder Bioabfälle landen. Studien zeigen, dass rund 60 Prozent des Inhalts der schwarzen Tonne eigentlich wieder verwertbar wären. Besonders ins Gewicht fällt dabei der hohe Anteil von Bioabfällen - etwa 40 Prozent des Restmülls. Gerade beim Bioabfall ist das besonders ärgerlich: Er ließe sich als Humus oder zur Energiegewinnung nutzen, landet aber stattdessen in der Verbrennung – wo er wegen seiner Feuchtigkeit nicht einmal effizient brennt. Deswegen setzen wir uns für eine bessere Getrenntsammlung und Vorsortierungen ein. Und wir setzen auf einen echten Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft: weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu einem System, in dem Rohstoffe im Umlauf bleiben. Das bedeutet: weniger Einwegprodukte, mehr Mehrweg, Leih und Tausch für Alltagsgegenstände, digitale Pässe für Produkte und klare Informationen für Verbraucher*innen. So holen wir Schritt für Schritt immer mehr Stoffe aus der schwarzen Tonne zurück in den Kreislauf - bis sie eines Tages überflüssig wird.
Während unserer Regierungszeit haben wir die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie auf den Weg gebracht. Darin haben wir festgelegt: bis 2030 wollen wir 10 Prozent weniger Müll als 2020, bis 2045 sogar 20 Prozent. In den Handlungsfeldern der Strategie legen wir dazu eine Reihe an Maßnahmen und Indikatoren fest. Diese müssen nun umgesetzt werden. Aus der Opposition werden wir mit Nachdruck darauf drängen, dass dies auch unter der neuen Regierung geschieht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sandra Detzer