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Frage von Matthias M. •

Frage an Ringo Jünigk von Matthias M. bezüglich Umwelt

Der demografische Wandel soll sich laut Statistik bis 2030 dramatisch auf den Landkreis OSL auswirken. Das heißt, Pflegebedarfe werden zunehmen; Fachkräfte werden oder sind schon rar. Was wollen Sie im Bereich der Altenpflege auf Landesebene diesbezüglich bewirken?

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Hinweis: Rubrik würde ich nicht in der Umwelt verorten, sondern eher im Bereich Soziales.

Sehr geehrter Herr M.,

sie haben vollkommen Recht. Laut Prognose werden bereits im Jahr 2030 40 Prozent der Einwohner*innen des Landkreises Oberspreewald-Lausitz über 65 Jahre alt sein. 60 Prozent der Pflegebedürftigen in Brandenburg werden bereits heute durch Familienangehörige zu Hause gepflegt. Eine Krankenkasse hat nachgewiesen, dass pflegende Angehörige aufgrund der hohen Belastungen gesundheitliche Risiken eingehen und nach wenigen Jahren völlig "ausgebrannt" physisch und/oder Psychisch erkranken. Eine Kathastrophe und ein Armutszeugnis im viertreichsten Land der Welt! Zudem muss die Infrastruktur in den Kommunen aufrecht gehalten oder sogar ausgebaut werden, die ein Altern in Würde garantiert. Ich könnte die sich anbahnende Situation noch weiter ausführen und dramatisieren. Doch Sie haben mich nach meinem Plan bzw. meine Ideen befragt. Hier sind zwei:

1. Ich unterstütze seit 2018 einen kreisweiten Verbund im Bereich der Altenpflege dabei, für jede der elf Kommunen des Landkreises OSL einen SENIORENKOMPASS mit allen Angeboten und Dienstleistungen von A wie Apotheke über P wie Pflegedienst bis Z wie Zahnprothese zu erstellen. Drei sind bereits veröffentlicht; der vierte ist in Arbeit. Dazu befrage ich in sogenannten Senioren- und AnbieterWerkstätten sowohl die Senior*innen als auch die Anbieter*innen nach Ihren Problemen, zusätzlichen Bedarfen und Wünschen. Der Landkreis, Bürgermeister*innen, Abgeordnete der Kommunalvertretungen, Seniorenbeiräte und Dienstleister*innen werden dabei vernetzt und arbeiten bestenfalls kooperativ statt in Konkurrenz. Dieses Projekt sollte flächendeckend im gesamten Land Brandenburg Schule machen. Dafür stehe ich zur Verfügung, dafür setze ich mich ein.

2. Als Werbefachmann kann ich nicht verstehen, wie dreistellige Millionenbeträge (Steuern) für das Anwerben von "Kanonenfutter" (Bundeswehr) verschwendet werden, während sich die Kliniken und Seniorenheime gegenseitig die Fachkräfte abwerben, weil kein Personal da ist. Die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Interesse an einer Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Die neue generalistische Ausbilung, die 2020 startet, könnte als Auftakt einer landesweiten Attraktivitätskampagne genutzt werden - flankiert musst diese jedoch mit pädagogisch wie didaktisch fähigen Promoter*innen werden, die zum einen in die Schulen - ab der 8. Klasse - und zum anderen als Praxisanleiter*innen in den Einrichrungen den jungen Leuten mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie während ihres Praktikums begleiten. Zudem fordere ich einen Flächentarifvertrag für diese Berufsgruppe - beginnend in der Ausbildung.

Vielen Dank für Ihre Frage. Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick in meine realistische Ideen- und Forderungswelt verschaffen.

Mit sozialem Druck von unten,
Ringo Jünigk