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Rasmus Andresen
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Frage von Jonas G. •

Frage an Rasmus Andresen von Jonas G. bezüglich Humanitäre Hilfe

Sehr geehrter Herr Andresen,

die Zustände in Moria sind menschenunwürdig, nicht erst seit den Großbränden im Lager. Was unternehmen Sie, als Abgeordneter und Parteimitglied, um eine unmittelbare Evakuierung des Lagers politisch zu erzwingen und den Geflüchteten menschenwürdige Behandlung zu ermöglichen? Welche kurz- und langfristigen Maßnahmen treiben Sie voran um Zustände wie in Moria zu beenden und langfristig Zuwanderungsmöglichkeiten zu schaffen?

Mit freundlichem Gruß

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Galm,

das Feuer, das vor zwei Wochen im größten Flüchtlingslager der EU auf Moria wütete, ist ein humanitäres Desaster für ganz Europa. Die Mitgliedsstaaten und die EU haben viel zu lange ignoriert, dass das Lager massiv überlastet war, und dass seine Bewohner unter menschenunwürdigen Bedingungen dort gelebt haben. Es gab weder eine richtige Gesundheitsversorgung, noch angemessene Unterkünfte für die Bewohner, und als Covid-19 im Lager ausbrach, wurde das komplette Lager in Quarantäne versetzt. Mehr als 12.00 Menschen waren dann an einem Ort gefangen, wo es für sie keine Möglichkeit gab, sich vor dem Virus zu schützen. Die Katastrophe war voraussehbar, und die Tatsache, dass sie nicht verhindert wurde, ist eine Schande für die EU.

Am Tag nach dem Feuer habe ich gemeinsam mit meiner Fraktion im Europäischen Parlament die EU-Regierungen dazu aufgefordert, den Weg endlich dafür freizumachen, dass Flüchtlinge in hilfsbereiten Städten aufgenommen werden können, und dass es EU-Hilfe für die Bedürftigen gibt.

Darüber hinaus habe ich mich zusammen mit 169 anderen Abgeordneten des Europäischen Parlaments in einem Brief an die zuständigen EU-Kommissare Schinas und Johansson, sowie an den deutschen Innenminister Seehofer gewandt. Wir fordern humanitäre und medizinische Versorgung für alle gestrandeten Lagerbewohner, also Coronatests für alle, und ärztliche Hilfe für alle Bedürftigen. Außerdem fordern wir die schnellstmögliche Evakuierung aller früheren Bewohner Morias, sowie ihre Aufnahme durch EU-Mitgliedsstaaten. Das wäre die einzig nachhaltige Lösung.

Wir wissen, dass es eine Herausforderung ist, die Geflüchteten alle schnell zu evakuieren. Daher fordern wir, dass so viele wie nötig von ihnen auf Kreuzfahrtschiffen, die aufgrund der Pandemie nicht in Betrieb sind, würdig untergebracht werden, von wo sie dann auf die Mitgliedsstaaten verteilt werden könnten. In jedem Fall fordern wir, dass die EU Griechenland bei der Aufgabe, den Geflüchteten angemessene Gesundheitsversorgung sowie Unterkünfte zu stellen, maßgeblich unterstützt. Viele europäische Kommunen und andere Verwaltungseinheiten haben sich bereit erklärt, Bewohner Morias aufzunehmen. Wir fordern die EU-Kommissare sowie Innenmister Seehofer dazu auf, diesem Angebot endlich stattzugeben.

Alle oben genannten Forderungen entstammen dem erwähnten Brief, dessen Initiator Erik Marquardt aus unserer Fraktion ist. Mein Kollege und guter Freund Erik Marquardt beschäftigt sich intensiv mit der Asyl- und Geflüchtetenpolitik.

Bei Fragen bezüglich der Standpunkte und Aktivitäten unserer Fraktion zum Thema Geflüchtete, ist Erik die relevante Anlaufstelle. Hier ein Link zu seiner Website:

Erik Marquardt

https://erik-marquardt.eu/

Sie können sich darauf verlassen, dass wir Grüne alles probieren, um den Menschen vor Ort zu helfen, und eine Verteilung der Geflüchteten zu organisieren. Es ist beschämend, dass dies nicht selbstverständlich ist.

Mit freundlichen Grüßen

Rasmus Andresen

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