Oliver Errichiello
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Frage von Harald P. •

Frage an Oliver Errichiello von Harald P. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Lieber Herr Errichiello,

Mietwohnungen könnten günstiger gebaut werden, wenn die Stadt zukünftig ihre Grundstücke nur noch auf langfristiger Erbpachtbasis vergibt und damit den Wertzuwachs der Grundstücke nicht mehr Privatinvestoren in die Tasche fließen lässt. Auch wird zum Bau der Wohnungen oder Häuser deutlich weniger Kapital benötigt, was zu einer günstigeren Miete führen müsste.

Ihre Meinung dazu, bitte.

Harald Ploß

Oliver Errichiello
Antwort von
SPD

Lieber Herr P.,

die Lebenserfahrung zeigt, dass es niemals „absolute Lösungen“ geben kann: Genauso wenig wie der Wohnungsmarkt dem freien Spiel des Marktes überlassen werden sollte, sollte man einen Markt vollständig regulieren (dies schafft einen noch schwerer zu kontrollierenden Schattenmarkt). Ich bin daher ein großer Anhänger von intelligenten Mischlösungen: Wir benötigen einen freien Wohnungsmarkt, aber wir benötigen gleichzeitig starke sozial orientierte Akteure wie die sehr erfolgreichen Hamburger Baugenossenschaften und städtische Wohnungsanbieter. Darüber hinaus sollte es auch jungen Familien möglich sein, Immobilienbesitz zu entwickeln. Das ist in Hamburg immer schwerer möglich: So sind Preise für moderate Reihenhäuser in den Stadtrandbezirken wie Bergstedt, Poppenbüttel, Rissen oder Langenhorn inzwischen ab 400.000 EUR zu kaufen … das ist für eine Familie auch in Zeiten des Niedrigzinses immer noch eine sehr hohe Summe. Vor diesem Hintergrund halte ich Ihren Vorschlag als einen Aspekt des „Immobilienkonzeptmixes“ für unsere Stadt für durchaus richtig und nachvollziehbar - dabei sollte man festhalten, dass diese Form der Stadtentwicklung gar nicht neu ist, sondern seit vielen Generationen in Hamburg erfolgreich praktiziert wurde (bzw. auch in der privatwirtschaftlichen Immobilienentwicklung sehr verbreitet ist). Zum einen zeigen die Erfahrungen, dass damit die Spekulation „natürlich“ gedeckelt wird und zum anderen geht auch um einen Beitrag zur Generationengerechtigkeit, dass nämlich auch die heutige Generation in die Lage versetzt wird, Wohneigentum zu kaufen. Ich würde mich freuen, wenn wir dieses Thema bei einer guten Tasse Kaffee gemeinsam durchdenken.

Herzliche Grüße
Ihr Oliver Errichiello